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Schiemenz in der Sammlung DEILMANN

Schiemenz’ Skulpturen verbinden Natur und Kunst auf einzigartige Weise. Mit seiner innovativen Bearbeitung von Stein fordert er klassische Skulpturvorstellungen heraus und schafft Werke, die die Wahrnehmung von Zeit und Raum spiegeln. Seine Arbeiten passen perfekt in die Sammlung Deilmann, die die Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft sucht.

Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung DEILMANN

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Kai Schimenz

Kai Schiemenz, geboren 1966 in Erfurt, ist ein deutscher Künstler, der in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen High- und Low-Culture spielerisch verwischt. Schon früh interessierte er sich für die Schnittstellen von Kunst und Gesellschaft, was ihn zu einer einzigartigen Auseinandersetzung mit der Jugendkultur und aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen führte. Sein Studium begann er an der Kunsthochschule Berlin, setzte es an der Universität der Künste in Berlin fort und schloss 1999 eine Meisterklasse bei Professor Lothar Baumgarten ab. Die Verschmelzung unterschiedlicher Medien prägt seine Arbeiten, die von Zeichnung über Computergrafik bis hin zu Modellbau und Architektur reichen. In seinen Installationen und Zeichnungen entfaltet sich ein komplexes Zusammenspiel zwischen Form, Material und Kontext, das oft die populäre Kultur und deren Einflüsse auf die Gesellschaft hinterfragt. Schiemenz’ Werke sind nicht nur auf visuelle Ästhetik ausgelegt, sondern beschäftigen sich tiefgehend mit kulturellen Strukturen und den Auswirkungen der Jugendkultur. Seine Arbeiten thematisieren das Aufeinandertreffen und die Verbindung scheinbar disparater Welten – von der Kunstwelt über die Gesellschaft bis hin zur Popkultur. Diese Verknüpfung von Kunst und Alltag führt zu vielschichtigen Interpretationen und fordert die Betrachter dazu auf, ihre eigenen Wahrnehmungen und Ideologien zu hinterfragen. Heute lebt und arbeitet er in Berlin.
In der Verschmelzung von Ordnung und Unordnung entfaltet sich eine faszinierende Spannung, die Schiemenz’ Werk durchzieht. Wo präzise, geometrische Formen auf die organische Wildheit der Natur treffen, stellt sich die Frage: Wie viel Kontrolle kann der Mensch über die rohe, chaotische Energie der Natur gewinnen, ohne sie zu entmenschlichen? Diese Balance zwischen strenger Struktur und freiem Fluss ist es, die die Kunst von Schiemenz ausmacht – sie zwingt uns, die Definition von Kunst und Natur immer wieder zu hinterfragen und lädt uns ein, die Schönheit im Unkontrollierten zu erkennen.

Chaos und Ordnung

Durch die Materialität des Steins wird eine neue Erzählweise geschaffen, die den Betrachter nicht nur vor eine skulpturale Form stellt, sondern vor eine Geschichte, die er selbst entdecken muss. Schiemenz’ Skulpturen, durchzogen von jahrtausendealter Materie, fungieren als Spiegel der Zeit. Sie zwingen uns, in die Tiefe der Vergangenheit zu blicken, während sie gleichzeitig die Wahrnehmung der Gegenwart und Zukunft beeinflussen. Der Stein ist nicht nur ein starrer Block – er wird lebendig, erlebbar, und öffnet Räume für Reflexionen über das, was war, was ist und was noch kommen könnte.

Stein als Spiegel

Indem er den Stein durch ungewöhnliche Bearbeitungstechniken formt, transformiert Schiemenz die traditionelle Sicht auf das Material und macht es zu etwas Neues, Unerwartetem. Diese Transformation fordert die klassischen Vorstellungen von Skulptur heraus, indem sie den Stein von einer statischen, festen Masse zu einem lebendigen, dynamischen Element macht. Schiemenz’ Arbeiten lassen den Betrachter die Grenzen des Materials in Frage stellen und eröffnen eine neue Dimension der Skulptur, in der Technik und Kreativität miteinander verschmelzen, um innovative, überraschende Formen zu erzeugen.

Formen durch Stein

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

•2013: „Der Fels der Verführung“, Galerie Albrecht, Frankfurt am Main •2016: „Erneuerbare Steine“, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen •2017: „Monolith“, Kunstverein Ruhr, Essen •2018: „Neuer Stein“, Galerie Thomas Schulte, Berlin •2021: „Gläserne Steine“, GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig •2024: „PRIEL“, Galerie EIGEN + ART, Berlin Gruppenausstellungen (Auswahl) •2016: „Moderne Skulpturen“, Hamburger Kunsthalle •2017: „Der Rote Faden“, Museum Ludwig, Köln •2019: „Bunte Steine“, Georg Kolbe Museum, Berlin •2020: „Stein und Skulptur“, Georg Kolbe Museum, Berlin •2022: „Kunst für den öffentlichen Raum“, Kunsthalle Mannheim •2023: „Formen der Zeit“, Kunstmuseum Stuttgart

Ausstellungen

Schiemenz verleiht dem Stein eine neue Dimension, indem er ihn als Symbol für Vergänglichkeit und Beständigkeit gleichzeitig verwendet. In seinen Skulpturen entfaltet sich die Geschichte der Zeit – der Stein wird nicht nur als solides, unbewegliches Material, sondern als Zeugnis der Transformation und Veränderung erlebbar. Durch präzise Bearbeitungstechniken schafft er Werke, die sowohl in der Vergangenheit verankert sind, aber auch in die Zukunft zu weisen scheinen. Der Stein, der traditionell als stark und stabil gilt, wird in Schiemenz’ Händen zu einem flexiblen Medium, das den fließenden Prozess von Werden und Vergehen widerspiegelt.

Skulpturen der Zeit

In seinen Arbeiten verschmilzt Schiemenz auf eindrucksvolle Weise organische und geometrische Formen, was seine Skulpturen zu kraftvollen Auseinandersetzungen mit der Natur und der menschlichen Gestaltungskraft macht. Die Natur wird nicht nur als Inspirationsquelle, sondern als gleichwertiger Partner in einem Dialog mit der menschlichen Intervention behandelt. Durch präzise, fast chirurgische Eingriffe in den Werkstoff schafft er Formen, die sowohl die Leichtigkeit der Natur als auch die Strenge der menschlichen Planung in sich tragen. Es ist diese Balance zwischen Wildheit und Kontrolle, die die wahre Macht seiner Skulpturen ausmacht und dem Betrachter neue Perspektiven auf das Zusammenspiel von Mensch und Umwelt eröffnet.

Macht der Form

Kai Schiemenz

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