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Von Bismarck in der sammlung DEILMANN
Julius von Bismarck fasziniert durch seine Fähigkeit, wissenschaftliche Präzision und künstlerische Imagination zu verbinden. Seine Arbeiten öffnen uns die Augen für die unsichtbaren Mechanismen, die unsere Welt prägen, und werfen zugleich drängende Fragen zur Rolle des Menschen in der Natur auf. Mit seiner unverwechselbaren Handschrift bereichert er die Sammlung Deilmann um eine kritische und poetische Dimension.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

Julius von Bismarck in seiner drehbaren Scheibe „Egocentric System“ auf der Art Basel Unlimited 2015
Julius von Bismarck (*1983) vereint in seiner künstlerischen Praxis eine einzigartige Verbindung von bildender Kunst, wissenschaftlicher Forschung und philosophischer Reflexion. Aufgewachsen in Riad, Saudi-Arabien, prägten kulturelle Kontraste und geografische Vielfalt früh seine Sicht auf die Welt. Nach Studien an der Universität der Künste in Berlin und am Hunter College in New York schloss er 2013 als Meisterschüler von Ólafur Elíasson am Institut für Raumexperimente ab. Diese Zeit markierte den Beginn seines radikalen Zugriffs auf Themen wie Wahrnehmung, Realität und die Konstruktion von Umwelt.
Sein Werk, das von Land Art über Installationen bis hin zu ortsspezifischen Performances reicht, zeigt eine unermüdliche Neugier auf die Mechanismen, die unser Verständnis von Welt formen. Seine Arbeiten sind keine bloßen Beobachtungen – sie intervenieren, irritieren und schaffen neue Realitäten. Mit dem Projekt Image Fulgurator, das 2008 den Prix Ars Electronica gewann, verdeutlichte von Bismarck etwa, wie fragile Grenzen zwischen Kontrolle, Zufall und Manipulation sein können. Ein unscheinbares Gerät projizierte Botschaften in den Moment der Fotografie und hinterließ Spuren, die nur auf den Bildern sichtbar wurden.
Kooperationen wie Some pigeons are more equal than others mit Julian Charrière zeigen seinen spielerischen, aber auch kritisch-subversiven Umgang mit urbanen Räumen. Indem Tauben mit Airbrush-Technik eingefärbt wurden, rückte das Werk den Eingriff des Menschen in natürliche Prozesse ins Zentrum der Betrachtung.
Mit seinem Artist-in-Residence-Aufenthalt am CERN, der Europäischen Organisation für Nuklearforschung, eröffnete von Bismarck 2012 eine neue Dimension in seiner Arbeit. Hier setzte er sich intensiv mit physikalischen Grundprinzipien auseinander und transformierte wissenschaftliche Erkenntnisse in sinnlich erfahrbare Kunstwerke. In all seinen Projekten bleibt er seinem Anliegen treu, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch alternative Perspektiven auf Mensch, Natur und Technik zu eröffnen.
Julius von Bismarck verbindet Kunst und Technologie auf innovative Weise, indem er wissenschaftliche Methoden und technische Entwicklungen in seine Werke integriert. Seine bahnbrechende Arbeit Image Fulgurator, die Bilder durch Lichtprojektionen manipuliert, demonstriert sein Interesse an der Wahrnehmung und Konstruktion von Realität durch Technologie. Diese Herangehensweise zieht sich durch viele seiner Arbeiten, in denen er technische Präzision nutzt, um ästhetische und konzeptuelle Fragestellungen zu erkunden. Von Bismarcks Schaffen zeigt, wie technische Innovationen nicht nur Mittel zum Zweck, sondern integraler Bestandteil des künstlerischen Prozesses sein können.
Technologie & Kunst
Die Beziehung zwischen Mensch und Natur steht im Mittelpunkt von Julius von Bismarcks Arbeiten. Mit einer starken Affinität zur Land Art interpretiert er die Landschaft neu und greift in natürliche Prozesse ein, um den Einfluss menschlicher Aktivität sichtbar zu machen. Installationen wie Egocentric System, bei der ein künstlicher Sturm inszeniert wurde, reflektieren die Dynamik von Naturgewalten und deren menschliche Wahrnehmung. Seine Werke laden dazu ein, ökologische Themen zu hinterfragen und unseren Platz in der Natur kritisch zu überdenken.
Natur & Intervention
Julius von Bismarck versteht Kunst als eine Möglichkeit, die Wahrnehmung der Realität zu hinterfragen und neu zu definieren. Seine Werke eröffnen Räume, in denen die Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit erlebbar wird. Er beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie unsere Sinne Realität formen und wie künstliche Eingriffe dieses Verständnis erschüttern können. Dabei nutzt er Installationen, Performances und medienübergreifende Experimente, um den Betrachter aus gewohnten Denk- und Wahrnehmungsmustern zu lösen. Projekte wie Image Fulgurator, bei dem Bilder in Fotografien integriert werden, ohne dass sie für das bloße Auge sichtbar sind, oder seine Performance mit farbigen Tauben, machen eindringlich klar, wie manipulierbar und gleichzeitig fragil unser Bild von der Welt ist. Von Bismarck lädt dazu ein, die Mechanismen hinter dem, was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, zu erkunden – eine Reise, die oft ebenso verstörend wie erhellend ist.
Wahrnehmung & Realität
•2017: Julius von Bismarck, Städtische Galerie der Stadt Wolfsburg, Wolfsburg, Deutschland
•2016: Julius von Bismarck – Works, Galerie Marlborough Contemporary, New York City, USA
•2018: Julius von Bismarck. A Racehorse for Christmas, Kunstpalais Erlangen, Erlangen, Deutschland
•2019: Julius von Bismarck – Die Mimik der Tethys, Palais de Tokyo, Paris, Frankreich
•2020/2021: Julius von Bismarck – Feuer mit Feuer, Bundeskunsthalle, Bonn, Deutschland
•2023: Julius von Bismarck – When Platitudes Become Form, Berlinische Galerie, Berlin, Deutschland
Einzelausstellungen
•2012: Some Pigeons Are More Equal Than Others, 13. Architektur-Biennale, Venedig, Italien
•2014: Common Ground, 13th International Architecture Exhibition, La Biennale di Venezia, Venedig, Italien
•2015: Entfesselte Natur – Das Bild der Katastrophe seit 1600, Hamburger Kunsthalle, Frankfurt/Main, Deutschland
•2015: 8th Momentum Nordic Biennial of Contemporary Art, Norwegen
•2016: +ultra. Gestaltung schafft Wissen, Martin-Gropius-Bau, Berlin, Deutschland
•2017: The Antarctic Biennale, Antarktis
•2017: Festival of Future Nows, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, Deutschland
•2019: The Drowned World, Ontario Place Cinesphere, Toronto Biennial of Art, Toronto, Kanada
•2020: Critical Zones, ZKM - Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe, Deutschland
•2021: STUDIO BERLIN, Berghain, Berlin, Deutschland
Gruppenausstellungen
•2008: Prix Ars Electronica für das Projekt „Image Fulgurator“
•2012: Artist in Residence am CERN (Europäische Organisation für Nuklearforschung), Genf
•2015: Förderpreis des Kunstvereins Hamburg
•2016: Künstlerstipendium der Stiftung Kunstfonds
•2019: Nominierung für den Deutschen Kunstpreis
Auszeichnungen
Julius von Bismarck
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