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Mack in der Sammlung DEILMANN

Mack bringt das Licht in Form – seine Werke gehen über bloße Skulpturen hinaus und eröffnen neue Dimensionen des Denkens und Wahrnehmens. Wir haben ihn in unsere Sammlung aufgenommen, weil seine Kunst wie eine Brücke zwischen Kunstgeschichte und Zukunft wirkt: Sie fordert, sie fasziniert und öffnet die Augen für das, was im Verborgenen liegt.

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Heinz Mack – Atelier Mack - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Licht, Bewegung und Raum – diese Elemente prägen das Werk von Heinz Mack, einem Pionier der ZERO-Gruppe und einem der führenden Künstler der kinetischen Kunst. 1931 in Lollar geboren, studierte er zunächst an der Kunstakademie Düsseldorf und fand seinen kreativen Weg in der Auseinandersetzung mit Licht und Bewegung. In den späten 1950er Jahren gründete er gemeinsam mit Otto Piene die ZERO-Gruppe, die mit Lichtreliefs und kinetischen Skulpturen eine neue Dimension der Kunst erschuf. Mack setzte sich mit Licht und Raum auf revolutionäre Weise auseinander und schuf Werke, die die Grenze zwischen Kunst und Natur verwischten. Besonders in seinen „Gärten der Wüste“, die er in den 1960er Jahren in Afrika installierte, verband er Kunst mit der Natur, indem er Sand, Spiegel und Kuben zu lebendigen Skulpturen machte. Diese Arbeiten gehörten zu den ersten Beispielen von Land Art. Seine Werke, wie die berühmten „Lichtpfeiler“ in Berlin, setzten neue Maßstäbe für die Kunst im öffentlichen Raum. Mack verstand Kunst als ein Mittel, das Unsichtbare sichtbar zu machen, und beeinflusste eine ganze Generation von Künstlern. Heute sind seine Skulpturen und Installationen weltweit in öffentlichen Sammlungen und im urbanen Raum zu finden und zeigen, wie Kunst den Raum transformieren kann.
Mit der Transformation von Licht in greifbare Skulpturen überschritt Mack die Grenzen der traditionellen Kunstbegriffe. In seinen Arbeiten wird Licht nicht einfach verwendet, um etwas zu beleuchten oder darzustellen – es wird selbst zum Akt der Gestaltung. Indem er mit Licht als physischem Material arbeitet, veränderte er die Art und Weise, wie wir über Skulptur und Raum denken. Macks Werke sind mehr als nur visuelle Erlebnisse; sie fordern den Betrachter dazu auf, das Licht nicht nur zu sehen, sondern zu erleben und zu spüren. Besonders seine Lichtreliefs und bewegten Installationen, die in ständiger Interaktion mit ihrer Umgebung stehen, bezeugen, wie er das Unsichtbare in eine sichtbare, formbare Realität verwandelte. Licht wird in seinen Arbeiten zu einer skulpturalen Sprache, die sich je nach Tageszeit und Umgebung verändert, wodurch die Werke zu lebendigen, atmenden Objekten werden.

Licht als Skulptur

Mit seinen visionären Projekten in der Sahara und Arktis überschritt Mack die Grenzen konventioneller Kunst, indem er Landschaften nicht nur als Kulisse, sondern als aktiven Teil seines Werkes integrierte. In der Wüste installierte er seine monumentalen Lichtskulpturen und Sandreliefs, die im intensiven Sonnenlicht strahlten und das raue, unendliche Terrain mit einer poetischen, fast metaphysischen Dimension erfüllten. Die Natur wurde für ihn zur Bühne, auf der Kunst nicht nur existierte, sondern auch in Dialog mit der unberührten Wildnis trat. In der Arktis fügte Mack der kargen Landschaft prismatische Pyramiden und Eiskristalle hinzu, die mit dem schneebedeckten, weiten Raum verschmolzen und das fragile Gleichgewicht zwischen Kunst und Natur visualisierten. Diese Projekte sind mehr als nur Land Art – sie sind Versuche, das Verhältnis zwischen menschlicher Schöpfung und der natürlichen Welt auf eine tiefgründige, fast spirituelle Weise zu hinterfragen. Mack machte das Unvorstellbare greifbar und die Natur selbst zu einem aktiven, dynamischen Bestandteil seiner künstlerischen Vision.

Wüstenpoesie und Land Art

Mack betrachtete Licht nicht nur als physisches Medium, sondern als eine symbolische Metapher für die Zeit selbst. In seinen monumentalen Arbeiten verband er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einer visuellen Erzählung. Mit der Kraft von Licht und Bewegung schuf er Werke, die eine Art Prisma bildeten – die das fließende Wesen der Zeit reflektierten. Seine Skulpturen, ob in der Wüste oder im urbanen Raum, changieren mit der Tageszeit und verändern sich je nach Lichtverhältnissen, sodass die Kunstwerke ständig im Wandel sind, wie die Zeit selbst. Durch das Wechselspiel von Licht und Schatten stellte Mack eine dynamische, fast spirituelle Verbindung zwischen verschiedenen Zeitebenen her. In seiner Arbeit wurde Licht zur Quelle der Erkenntnis, die nicht nur das Sichtbare offenbart, sondern auch das Unsichtbare – jene tiefere Dimension von Vergangenheit und Zukunft, die in der Gegenwart immer präsent ist, aber oft unerkannt bleibt. Mack lädt den Betrachter ein, die Zeit durch das Prisma seines künstlerischen Schaffens neu zu erfahren und in ihr eine unaufhörliche Reise zwischen den Epochen zu entdecken.

Prisma der Zeit

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

• 1957 Galerie Schmela, Düsseldorf • 1965 Zusammen mit Otto Piene und Günther Uecker, Zero, Kestner-Gesellschaft, Hannover (Katalog) • 1972 Musée d’art moderne de la Ville de Paris • 1973 Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven • 1977 Kunsthalle Düsseldorf • 1978 Galerie Unac, Tokio • 1981 Galerie Lauter, Mannheim • 1985 Galerie Lauter • 1992 Galerie Lauter • 1998 Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlungen, Vaduz • 2002 Museo Nacional de Cerámica, Valencia • 2006 ZERO, Museum Kunstpalast, Düsseldorf • 2006 Transit zwischen Okzident und Orient. Faszination und Inspiration der islamischen Kultur im Werk von Heinz Mack, Museum für Islamische Kunst im Pergamon-Museum, Berlin • 2009 Licht der ZERO-Zeit, Ludwig Museum Koblenz • 2009 3. Moskau Biennale • 2009/10 Zeichnungen und keramische Skulpturen, Stadtmuseum Hofheim am Taunus • 2011 Retrospektive zum 80. Geburtstag Licht-Raum-Farbe, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn • 2011 Retrospektive zum 80. Geburtstag 12 Werke aus 6 Jahrzehnten, Kurator Christoph Vitali, Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld • 2011 Die Sprache meiner Hand, Museum Kunstpalast, Düsseldorf • 2011 Kinetik, Museum Abteiberg, Mönchengladbach • 2012 Zwischen den Zeiten, Museum Ostwall, Dortmund • 2015 Heinz Mack. Licht Schatten, Museum Frieder Burda, Baden-Baden • 2015/16 MACK. Apollo in meinem Atelier, Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg • 2016 Heinz Mack. Von Zeit zu Zeit, W&K – Wienerroither & Kohlbacher, Wien • 2014–2016 The Sky Over Nine Columns. Installation, Architektur-Biennale von Venedig 2014, neun 7,5 Meter hohe Pfeiler, mit mehr als 850.000 goldenen Mosaiksteinen überzogen. Anschließend Stationen in Istanbul, Valencia und St. Moritz (2016) • 2019 Heinz Mack – Mouvement et Lumière / Movement and Light, Musée Théodore Monod d’art africain, Dakar, Senegal • 2019 MACK – Collagen, Galerie Geiger, Konstanz • 2021 HEINZ MACK, Kunstpalast, Düsseldorf • 2021 Heinz Mack. Werke im Licht, Museum Ritter, Waldenbuch • 2021/22 Heinz Mack. Skulpturen, Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal • 2022 Heinz Mack – Vibration of Light / Vibrazione della luce, Biblioteca Nazionale Marciana, Venedig • 2023 Heinz Mack – Das Licht in mir, Osthaus Museum, Hagen • 2023 Mack – Malerei, Galerie Beck & Eggeling, Düsseldorf • 2023 Mack im ZKM, ZKM, Karlsruhe

Ausstellungen

• 1959 Kunstpreis der Stadt Krefeld • 1963 Premio Marzotto • 1965 1. Prix des arts plastiques der 4. Biennale de Paris • 1970 Ehrende Anerkennung der Jury Allgemeine Programme beim Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Hans Emmerling und Edwin K. Braun) • 1979 1. Preis des internationalen Wettbewerbs Licht 79 der Niederlande • 1987 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen • 1992 Großer Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland • 2004 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland • 2009 Ehrenring der Stadt Mönchengladbach • 2011 Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland • 2012 Preis der Kulturstiftung Dortmund • 2016 Jan-Wellem-Ring der Stadt Düsseldorf • 2017 Moses Mendelssohn Medaille

Auszeichnungen

Licht, Bewegung, Geometrie – das sind die Zutaten, die Heinz Mack in seinen monumentalen Skulpturen miteinander verschmelzen lässt. Seine Werke fordern nicht nur den Raum heraus, sondern auch das Verständnis von Kunst und ihrer Verbindung zur Natur und Technik. Skulptur für den Himmel (1976), die sich an der Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr in München erhebt, scheint den Betrachter direkt in den Himmel zu ziehen – eine unaufdringliche, aber unmissverständliche Einladung zur Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit. Ähnlich geht es der „Wasserplastik (1977)“ in Münster, bei der Wasser nicht einfach nur als Element, sondern als Lebenskraft ins Spiel gebracht wird, das mit seinen Reflexionen und Bewegungen eine neue Dimension der Wahrnehmung erzeugt. In „Identifikationsplastik (1979)“ in Osnabrück geht Mack einen Schritt weiter, indem er die Frage nach dem Selbst aufwirft: Wie identifizieren wir uns mit der Kunst, dem Raum, der Form? Ein Werk, das in seiner klaren Struktur gleichzeitig ein Spiegelbild des Betrachters wird. So funktioniert auch „Columne pro Caelo (1984)“ in Köln: eine gewaltige Säule, die den Blick zum Himmel öffnet, gleichzeitig aber die Erde in ihrer monumentalen Präsenz nicht vernachlässigt. Die „Lichtpfeiler (1983–1987)“ am Berliner Europa-Center sind Meisterwerke der Kinetischen Kunst: vertikale Strukturen, die das Licht in den Raum tragen und eine Brücke zwischen Architektur und Kunst schlagen. Und dann der „Große Stele (1989–1990)“ vor dem Mercedes-Benz Museum in Stuttgart, die in ihrer Einfachheit und Präzision eine Monumentalität entfaltet, die ebenso still wie kraftvoll ist. Macks „Formen des Wachstums (1992)“ vor dem Kreisständehaus in Grevenbroich symbolisieren das stetige Streben nach Entwicklung – wie Pflanzen, die aus der Erde wachsen, so schießen diese Skulpturen in den Raum und spielen mit der Idee des organischen Wachstums in einem modernen Kontext. Während die „Lichtstele in der arabischen Wüste (1997)“ das Element Licht mit der weiten Wüste vereint und das Werk in den natürlichen Raum integriert, werden Macks „Sieben Stelen (2000)“ in Essen zu einer stillen Erinnerung an die ewige Verbindung zwischen Mensch und Architektur. Die „Wandgestaltung für die Bertelsmann Kommandantur (2003)“ in Berlin verbindet das Historische mit dem Zeitgenössischen – ein Spiel aus Licht und Linien, das die Vergangenheit in den Blick der Gegenwart rückt. Schließlich der „Große Vertikale Rhythmus (2008)“ in Langenfeld, der mit seiner klaren geometrischen Struktur nicht nur den Raum dominiert, sondern auch den Puls der Stadt fühlbar macht. Jedes dieser Werke fordert nicht nur den Raum, in dem sie stehen, sondern auch die Zeit heraus. Sie sind wie dynamische Markierungen, die Macks Faszination für das Wechselspiel zwischen Kunst, Licht und der Bewegung des Lebens widerspiegeln – ein unermüdlicher Dialog zwischen dem, was fest und das, was fließend ist.

Öffentlicher Raum

Heinz Mack

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