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Aubertin in der Sammlung DEILMANN
Bernard Aubertin steht für die radikale Erneuerung der Kunst. Mit seinen monochromen Werken und dem Einsatz von Feuer als künstlerischem Medium überschreitet er die Grenzen klassischer Malerei und eröffnet neue Dimensionen des Schaffens. Seine Nähe zur ZERO-Bewegung und sein Fokus auf Transformation und Materialität spiegeln die zentrale kuratorische Ausrichtung der Sammlung Deilmann wider: Kunst als dynamischer Prozess und nachhaltige Reflexion.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

Bernard Aubertin
Bernard Aubertin war ein visionärer Künstler der ZERO-Bewegung, dessen Werk sich durch die konsequente Erforschung der Farbe Rot auszeichnet. Nach ersten figurativen Arbeiten fand er 1957 zu seinem zentralen Ausdrucksmittel: monochrome rote Tafelbilder mit strukturierten Oberflächen. Ab 1960 entstanden Nagelbilder, Feuerbilder und später komplexe Assemblagen, die Materialität, Zerstörung und Transformation thematisieren. Seine Werke reichen von geometrischen Strukturen bis zu großformatigen Objekten und verbinden Malerei, Skulptur und Konzeptkunst. Aubertin hinterfragte die Grenzen der Kunst und schuf eine Sprache der radikalen Reduktion, die zugleich poetisch und physisch erfahrbar ist.
Für Bernard Aubertin war Rot nicht nur eine Farbe, sondern ein Lebensprinzip, das seine gesamte künstlerische Arbeit durchzog. Diese intensive Farbe stand für ihn als Symbol für Feuer, Blut und Lebenskraft – ein Ausdruck von Energie, der über das rein Ästhetische hinausgeht. Rot bot Aubertin die Möglichkeit, Emotionen zu wecken und gleichzeitig eine universelle Sprache zu schaffen, die unabhängig von kulturellen oder sprachlichen Grenzen funktioniert. In seinen Werken wie den „Tableaux rouges“ und den „Feuerbildern“ nutzte er Rot, um Räume zu beleben und die Sinne seiner Betrachter zu fordern. Dabei verstand er die Farbe als eine Verbindung zwischen Körper und Geist, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Aubertins Rot war nicht nur ein Farbton, sondern ein Statement: Es sollte den Betrachter zum Nachdenken über die Ursprünge und die Intensität des Lebens anregen.
Rot als Lebensprinzip
Bernard Aubertin begann seine künstlerische Reise mit monochromen roten Gemälden, doch sein Werk entwickelte sich schnell zu einer radikalen Erforschung von Material und Zerstörung. Er verließ die klassischen Techniken der Malerei, um mit Feuer, Nägeln und anderen unkonventionellen Materialien zu arbeiten. In seinen „Feuerbildern“ verband er die explosive Kraft des Feuers mit der kontrollierten Gestaltung, wobei er die Grenzen zwischen Schöpfung und Zerstörung bewusst auflöste. Mit seinen Nagelbildern schuf er reliefartige Oberflächen, die durch ihre Struktur und Schattenbildung die Wahrnehmung des Betrachters herausforderten. Aubertin verwandelte Kunstwerke in Prozesse – dynamische Manifestationen von Energie und Veränderung. Dieser innovative Ansatz machte ihn zu einem Pionier, der die Tradition der Monochromie neu definierte und die Ästhetik der Avantgarde nachhaltig prägte.
Vom Monochrom zur Zerstörung
Bernard Aubertin war ein entscheidendes Mitglied der ZERO-Bewegung, die in den 1950er Jahren eine radikale Abkehr von der traditionellen Malerei vollzog. Gemeinsam mit Künstlern wie Yves Klein und Piero Manzoni forderte Aubertin die konventionellen Grenzen der Kunst heraus und suchte nach neuen Wegen, Kunst als unmittelbaren, dynamischen Prozess zu erfassen. ZERO war geprägt von einer Abkehr von der figurativen Darstellung und einem Fokus auf pure Energie, Licht und Materie. Aubertin brachte seine eigene Vision ein, indem er Farbe, Feuer und vor allem die Farbe Rot als elementaren Bestandteil seiner Kunst verwendete, um die physische Präsenz der Werke zu verstärken. Seine „Feuerbilder“ und „Nagelbilder“ sind nicht nur ein Beitrag zur ZERO-Bewegung, sondern auch ein klares Statement für die Zerstörung als Teil des kreativen Prozesses. Aubertins Arbeit innerhalb der ZERO-Bewegung prägte die Kunstgeschichte nachhaltig und verschaffte ihm eine zentrale Stellung in der Avantgarde des 20. Jahrhunderts.
Bruch mit der Tradition
•1962: NUL Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande
•1977: documenta 6, Kassel, Deutschland
•1993: Retrospektive, Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Deutschland
•1999: Les coups, Frac Bourgogne, Dijon, Frankreich
•2000: Art concret, Espace de l´Art Concret, Mouans-Sartoux, Frankreich
•2001: Bernard Aubertin actuel, Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Deutschland
•2002: Bits´n Pieces, Galerie Jöllenbeck – Michael Nickel, Köln, Deutschland
•2003: Seeing Red, Hunter College Art Galleries, New York City, USA
•2004: Stets Konkret, Die Hubertus Schoeller Stiftung, Leopold-Hoesch-Museum, Düren, Deutschland
•2005: Bernard Aubertin: Die Reise nach Rom, Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Deutschland
•2005: autour du groupe ZERO, Espace de l´Art Concret, Mouans-Sartoux, Frankreich
•2006: ZERO, Museum Kunst Palast, Düsseldorf, Deutschland
•2006: TUTTOLIBRI, Galleria Milano, Mailand, Italien
•2007: Bildertausch 2, Museum Ritter, Waldenbuch, Deutschland
•2009: 75 x Aubertin, Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Deutschland
•2009: The Death of the Audience, Wiener Secession, Österreich
•2013: La nature des choses, Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Nizza, Frankreich
•2014: ZERO Countdown to Tomorrow, Solomon R. Guggenheim Museum, New York City, USA
•2015: ZERO Let us explore the stars, Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande
•2024: Bernard Aubertin: Rouge et plus, Kunstmuseum Reutlingen, Deutschland
Ausstellungen
•Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Deutschland
•Espace de l’Art Concret, Mouans-Sartoux, Frankreich
•Frac Bourgogne, Dijon, Frankreich
•Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, Deutschland
•Ludwig Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz, Deutschland
•Musée du Château de Montbéliard, Frankreich
•Museion, Bozen, Italien
•Museu Berardo, Lissabon, Portugal
•Museum Liaunig, Neuhaus, Österreich
•Norton Museum of Art, West Palm Beach, USA
Sammlungen
1.Bernard Aubertin: Das Feuer und das Rot = Le feu et le rouge
Herausgegeben von Beate Reifenscheid, Kerber Verlag, 1998.
Eine umfassende Monografie mit Beiträgen von Bernard Aubertin, die seine zentrale Rolle in der Kunstbewegung der ZERO-Gruppe und seine innovativen Ansätze mit Feuer und der Farbe Rot beleuchtet.
2.Zero: Internationale Künstler-Avantgarde der 50er-60er Jahre
Autoren: Jean Hubert Martin, Museum Kunst Palast (Düsseldorf), Musée d’art moderne Saint-Étienne.
Hatje Cantz Verlag, 2006.
Eine detaillierte Übersicht über die internationale ZERO-Bewegung, ihre Hauptakteure und den Einfluss auf die Avantgarde-Kunst weltweit, einschließlich Aubertins bedeutender Beiträge.
3.Zero
Herausgegeben von Ursula Perucchi-Petri, Kunsthaus Zürich, Verlag Cantz, 1979.
Ein frühes, wegweisendes Werk über die ZERO-Bewegung, das Aubertins Position und seine innovativen Ansätze innerhalb dieser Bewegung dokumentiert.
3 ausgewählte Bücher
Bernard Aubertin
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