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LeWitt in der Sammlung DEILMANN

Kunst als Konzept, nicht als Objekt – LeWitt transformierte den Raum in ein Gedankenexperiment. Seine Werke sind Einladungen, die Struktur und Freiheit vereinen, um die Wahrnehmung zu erweitern. In der Klarheit seiner Linien und Formen steckt eine tiefe, intellektuelle Dimension, die den Betrachter herausfordert, die Idee hinter dem Werk zu begreifen. Hier wird der Raum nicht nur gefüllt, sondern zum aktiven Teil der Kunst selbst.

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Sol Lewitt

Die Konzeptkunst von Sol LeWitt ist eine Einladung, über die Idee hinter der Kunst nachzudenken und nicht nur über ihre ästhetische Erscheinung. Aufgewachsen in Hartford, Connecticut, und geprägt von den Einflüssen der Konstruktivisten und der niederländischen Künstlergruppe De Stijl, entwickelte er eine Kunstform, die sich radikal von der traditionellen Wahrnehmungskunst abwandte. Seine Arbeiten – seien es Wandzeichnungen, geometrische Gitterstrukturen oder architektonische Rauminstallationen – legen den Fokus auf die Idee und das Konzept des Werkes. In seinem Werk Paragraphs on Conceptual Art von 1967 definierte er, dass die Idee eines Kunstwerks wichtiger ist als dessen visuelle Wahrnehmung. Von den frühen Zeichnungen mit feinen Linien und Mustern bis hin zu großen, farbigen Wandzeichnungen erschuf LeWitt eine Kunst, die nicht nur optisch fesselt, sondern den Betrachter dazu anregt, die dahinterstehende Idee zu entschlüsseln. Die Verbindung von Kunst und Raum, kombiniert mit seinem Einfluss auf Performancekunst, machte ihn zu einer zentralen Figur der Minimalismus- und Konzeptkunstbewegung des 20. Jahrhunderts.
Es ist die radikale Idee von Kunst, die Sol LeWitt zu einem Pionier der Konzeptkunst machte. Bei ihm verschmelzen Vorstellungskraft und Ausführung zu einem einmaligen Zusammenspiel, bei dem die Idee an erster Stelle steht. Für LeWitt war das Kunstwerk nicht das Endprodukt, sondern der Entstehungsprozess, der durch die Vorstellung des Künstlers und seine klaren Anweisungen lebendig wird. Seine Werke sind nicht auf das physische Objekt angewiesen, sondern existieren in der geistigen Dimension – die Strukturen und Formen, die er kreierte, sind lediglich das Ergebnis eines intellektuellen Plans. LeWitts Kunst fordert den Betrachter heraus, den Prozess und die Idee hinter dem Werk zu begreifen und dabei das Objekt als bloße Manifestation der Idee zu erkennen. Kunst als Konzept, nicht als Besitztum – das ist das Erbe, das LeWitt hinterließ.

Die Kunst der Idee

Sol LeWitt verstand den Raum nicht als passiven Hintergrund, sondern als aktiven Bestandteil seiner Kunst. Mit klaren Linien, präzisen geometrischen Formen und einer meisterhaften Beherrschung von Farben schuf er Werke, die den Raum in eine neue Dimension hüllten. Jede Linie, jede Struktur, die er in den Raum setzte, ist nicht nur eine visuelle Gestaltung, sondern ein Dialog mit der Architektur, die sie umgibt. LeWitt brachte die Räume zum Sprechen, indem er sie nicht als leere Hüllen betrachtete, sondern als Teil der Kunst, als Mitspieler im kreativen Prozess. In seinen Wandzeichnungen und Installationen ließ er Architektur und Kunst zu einem lebendigen Zusammenspiel verschmelzen, das den Betrachter in eine völlig neue Wahrnehmung des Raums eintauchen ließ.

Formen im Dialog im Raum

Mit seinen Raumzeichnungen und Wandinstallationen öffnete Sol LeWitt die Türen zu einer unendlichen Welt von Möglichkeiten. Durch das Spiel aus präzisen Linien und strukturierten Formen schuf er eine Kunst, die sowohl durch ihre mathematische Präzision als auch durch die Freiheit ihrer Interpretation besticht. Diese Werke sind nicht nur visuelle Erlebnisse, sondern bieten dem Betrachter die Gelegenheit, in den „Gedankenraum“ des Künstlers einzutauchen. Jeder Strich, jede Form lädt dazu ein, über die unendlichen Wege nachzudenken, wie Struktur und Freiheit miteinander verschmelzen. LeWitts Kunst fordert eine Wahrnehmung heraus, die die Grenze zwischen Form und Inhalt, zwischen festem Konzept und freiem Denken verschwimmen lässt – und eröffnet eine unerschöpfliche Dimension von kreativen Möglichkeiten.

Linien und Möglichkeiten

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

•1965: Daniela Gallery, New York •1968: Galerie Bischofberger, Zürich •1968: Galerie Heiner Friedrich, München •1968: 4. documenta, Kassel •1972: documenta 5, Kassel •1977: documenta 6, Kassel •1982: documenta 7, Kassel •1984: Skulptur im 20. Jahrhundert, Basel •2009: Wall Drawing #261, 1975, Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt am Main •2012: Sol LeWitt. Dessins muraux de 1968 à 2007, Centre Pompidou-Metz, Metz •2012: Sol LeWitt. Colors, M – Museum Leuven, Löwen •2012: Sol LeWitt. L’artista e i suoi artisti. Museo Madre, Neapel •2015: Sol LeWitt. Wall Drawing 1176. For Josef Albers, Quadrat Bottrop •2015: Sol LeWitt. 17 Wall Drawings 1970–2015, Fundación Botín, Santander •2019: Sol LeWitt. Stein Reich, Städtische Galerie, Ostfildern •2023: Sol LeWitt’s Wall. Performed, Kunsthaus Graz, Graz •2024: Alicja Kwade @ Sol LeWitt’s Wall. Performed, Kunsthaus Graz, Graz Anmerkung: Sol LeWitt, ein Pionier der Konzeptkunst, verstarb 2007. Seine Werke werden jedoch weiterhin in Ausstellungen präsentiert. Im Kunsthaus Graz wurde 2023 die Wandinstallation “Sol LeWitt’s Wall” reaktiviert und im Dialog mit aktuellen künstlerischen Positionen neu kontextualisiert. Im Frühjahr 2024 folgte die Intervention von Alicja Kwade, die mit ihren Arbeiten Fragen zur Relativität von Materie und Wissen aufwarf und in einen Dialog mit LeWitts monumentaler Wand trat.

Ausstellungen

•EVN Sammlung •Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen •Lehmbruck-Museum, Duisburg •MAGI ’900, Pieve di Cento, Bologna •Mass MoCA, North Adams, MA, USA •Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich •Museo d’Arte Contemporanea Donna Regina, Neapel •Quai Zurich Campus, Zürich •Sammlung DEILMANN, Münster

Sammlungen

•Open Cubes, 1991, Gallusanlage in Frankfurt am Main •Four Part Piece, 1992, Ostfildern •Cube, 1984, Merian-Park, Basel (seit 2011 im Zellweger Park, Uster, Kanton Zürich als Geschenk von Walter Bechtler) •Black Form – Dedicated to the Missing Jews, 1987, Skulptur.Projekte in Münster (seit 1989 in Hamburg-Altona) •Open Cubes, 1991, Skulptur aus Aluminium-Vierkant-Rohr, weiß lackiert, Gallusanlage, Frankfurt am Main •2 – 2 Half Off, 1991, Aluminium, lackiert, 303 × 305, 228,8 cm, Badische Landesbibliothek (Vorplatz) in Karlsruhe •Four Part Piece, 1992, Vier Skulpturen aus Mauersteinen, quadratische Wandscheiben (500 × 500 cm) aus Kalksandstein, an vier Standorten in Ostfildern •Three Triangles, 1993/94, Skulptur aus Mauersteinen, weiß gestrichen, Teerhof-Halbinsel, Bremen •Ohne Titel, 2006/2007, ortsgebundenes zweiteiliges Wandbild (50 × 6 m), Mercatorhalle, Duisburg

Öffentlicher Raum

Sol LeWitt

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