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Rosa Barba in der sammlung DEILMANN
Rosa Barba erweitert die Sprache des Films in den Raum und schafft Werke, die Vergänglichkeit, Geschichte und Gesellschaft reflektieren. Ihre Installationen verbinden visuelle Poesie mit intellektueller Tiefe und bieten kritische Perspektiven, die perfekt zum Anspruch der Sammlung passen.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

Rosa Barba
Rosa Barba (geb. 1972) ist eine in Berlin lebende Künstlerin, die mit ihren Filmen, Skulpturen und Installationen die Grenzen zwischen bildender Kunst und Film auf innovative Weise auslotet. Ihre Arbeiten sind geprägt von einem skulpturalen Umgang mit analogen Filmtechniken, die sie als Medium für visuelle, räumliche und narrative Experimente einsetzt.
Barba studierte Theater- und Filmwissenschaft in Erlangen sowie Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Bereits während ihres Studiums begann sie mit Film zu experimentieren, wobei sie die Beziehung zwischen Bild, Raum und Zeit erforschte. Ihre Filme und Installationen hinterfragen die Struktur von Realität und Fiktion und schaffen neue narrative Ebenen, oft inspiriert von Landschaften und historischen Kontexten. Zu ihren bekanntesten Werken zählt „White Museum“ (2010), eine Installation, bei der ein 70-mm-Filmprojektor die Landschaft selbst zum Kunstwerk macht, sowie „Outwardly From Earth’s Center“ (2007), ein Film, der eine fiktive Gesellschaft auf einer realen schwedischen Insel porträtiert.
Barbas Werke wurden auf internationalen Biennalen und in renommierten Museen weltweit gezeigt, darunter in der Tate Gallery of Modern Art in London, im Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark und im Hamburger Bahnhof. Ihre Arbeit vereint eine konzeptuelle Tiefe mit einer unverwechselbaren ästhetischen Handschrift und macht sie zu einer zentralen Figur der zeitgenössischen Kunstszene.
Rosa Barba veröffentlicht seit 2004 die Reihe „Printed Cinema“, die begleitend zu ihrem filmischen Schaffen als gedruckte Edition erscheint. Jede Ausgabe wird anlässlich spezifischer Ausstellungen veröffentlicht und dient als eine Art erweiterte Sekundärliteratur zu ihren Filmen. Die Publikationen greifen Recherchematerial und nicht genutzte Fragmente auf, um eine freie und erweiterte Form der filmischen Vorstellung zu schaffen, die über die eigentliche Vorführdauer hinaus Bestand hat. 2006 wurde Printed Cinema mit dem Artist Book Award der Ontario Association of Art Galleries ausgezeichnet.
Publikation
Rosa Barbas Filme erkunden, wie gesellschaftliche und landschaftliche Strukturen durch Zeit und Geschichte geformt werden. Sie verwendet die Kamera wie ein Zeicheninstrument, das direkte Bezüge zwischen der physischen Gestalt von Objekten und ihrer narrativen Darstellung schafft. Ihre Arbeiten verbinden dokumentarische Elemente mit Fiktion und eröffnen neue Perspektiven auf bekannte Orte und Geschichten. Ein eindrucksvolles Beispiel ist „The Color Out of Space“ (2015), ein Film, der aus Bildern von Sternen und dem All aus dem Hirsch Observatory at Rensselear Polytechnic Institute (Troy, New York, USA) zusammengestellt wurde. Der begleitende Soundtrack beinhaltet Stimmen von Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Schriftsteller:innen, die über Kino, das Weltall und damit einhergehende Fragestellungen sinnieren. Der Film verbindet visuelle und auditive Elemente, um die Grenzen der Wahrnehmung und Übergang ins Spekulative erfahrbar zu machen.
Filme
Rosa Barba nutzt das filmische Medium nicht nur als Werkzeug der Projektion, sondern auch als konzeptuelles Material für ihre skulpturalen und installativen Arbeiten. Indem sie Mechanismen des Films zerlegt und abstrahiert, verwandelt sie technische Objekte in lebendige und poetische Akteure, die den Raum und die Wahrnehmung ihrer Betrachter aktiv mitgestalten.
Ein Beispiel hierfür ist „Boundaries of Consumption“ (2012). In dieser Arbeit führt ein 16-mm-Filmprojektor den Filmstreifen durch einen Stapel Filmdosen, auf dem zwei Metallkugeln liegen, und hebt ihn willkürlich an, so dass die Kugeln in Bewegung geraten und ihre Schatten mit der sich verändernden Projektion des Filmstreifens an der Wand interagieren. Der Projektor wird so zu einem performativen Element, dessen Bewegung und Licht den Raum prägen. Barba inszeniert den mechanischen Prozess des Films nicht nur als Narration, sondern auch als physisches Ereignis, das den Betrachter in seinen Bann zieht.
Skulptur & Installation
in der Sammlung Deilmann
• 2014: Artpace, San Antonio, Texas, USA
• 2014: MAXXI, Museo Nazionale delle Arti del XXI secolo, Rom
• 2015: MIT List Visual Arts Center, Cambridge, MA, USA
• 2016: CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux, Frankreich
• 2017: Pirelli HangarBicocca, Mailand, Italien
• 2017: Palacio de Cristal, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, Spanien
• 2018: Kunsthalle Bremen, Deutschland
• 2019: CCA, Kitakyushu, Japan
• 2019: ARTER, Istanbul, Türkei
• 2020: Wäinö Aaltonen Museum of Art, Turku, Finnland
• 2021: Neue Nationalgalerie, Berlin, Deutschland
• 2023: Perth Institute of Contemporary Arts, Perth, Australien
• 2023: Moviment im Centre Pompidou, Paris, Frankreich
• 2023: The Tanks im Tate Modern, London, Großbritannien
• 2024: Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Deutschland
Ausstellungen (Auswahl)
• Centre Pompidou, Paris, Frankreich
• Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, Spanien
• Museo d’Arte Contemporanea, Mailand, Italien
• Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt, Deutschland
• Museum of Modern Art (MoMA), New York, USA
• Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, Spanien
• Pinakothek der Moderne, München, Deutschland
• Sammlung Deilmann, Münster, Deutschland
Sammlungen
• PIAC – Prix International d’Art Contemporain (2015) - internationaler Preis für zeitgenössische Kunst, verliehen von der Fondation Prince Pierre de Monaco
• Experimental Film Award für “Bending to Earth” (2016) - Auszeichnung beim 24. Curtas Vila do Conde International Film Festival, Portugal
• No Violence Award für “Bending to Earth” (2016): Verliehen beim 54. Ann Arbor Film Festival
• Experimental Film Award für “From Source to Poem” (2017) - Auszeichnung beim 25. Curtas Vila do Conde International Film Festival, Portugal
• Italian Council, 3. Edition (2018) - Förderpreis des italienischen Ministeriums für kulturelles Erbe und Aktivitäten
• The Calder Prize (2020) -Preis der Calder Foundation in New York
Auszeichnungen (Auswahl)
Rosa Barba
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