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Tadeusz in der Sammlung DEILMANN

Widersprüchlich und kraftvoll zugleich, fordert Tadeusz den Betrachter heraus, die Spannung zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke in seinen Figuren zu erleben. Seine Werke verbinden rohe Energie mit einer tiefen emotionalen Resonanz, die die Komplexität des Menschlichen auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt.

Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung DEILMANN

Julian von Bismarck _ sammlung deilmann.png

Norbert Tadeusz von Oliver Mark, Düsseldorf 1995

Mit kräftigen Pinselstrichen und einem scharfen Blick auf die menschliche Existenz nutzte Norbert Tadeusz die Leinwand als Bühne für intensive Dramen. Als Sohn eines polnischen Bergmanns in Dortmund geboren, fand er an der Kunstakademie Düsseldorf seine künstlerische Stimme, besonders geprägt durch seine Zeit als Meisterschüler von Beuys. Tadeusz’ Werke sind explosive Ausdrucksformen, die den Betrachter fesseln. Die Komplexität seiner Kompositionen und die überwältigende Farbkraft erzeugen eine dynamische, fast raumfüllende Wirkung. In den 1970ern prägte eine Reise nach Italien seine Malerei, in der er Alltagskultur in einem neuen Licht darstellte. Tadeusz war auch als Lehrer und Förderer bedeutend, prägte Generationen von Künstlern und setzte sich für eine Kunst ein, die den Dialog zwischen Raum und Natur suchte. Seine Werke bleiben nicht nur in Ausstellungen lebendig, sondern hinterlassen bleibende Spuren im Raum und im Denken.
Unmittelbar entfaltet sich in Tadeusz’ Gemälden eine emotionale Resonanz, die durch seine kraftvolle Farbpalette transportiert wird. Farbe wird bei ihm mehr als nur ein visuelles Mittel – sie wird zur Stimme der Gefühle. In seinen Werken sind die Figuren nicht nur durch ihre Form und Gestik geprägt, sondern auch durch die Intensität der Farben, die ihre inneren Zustände widerspiegeln. Mal erdrückend, mal sanft, aber stets zutiefst emotional, zieht die Farbwahl den Betrachter in die psychologische Tiefe der dargestellten Szenen. Es ist, als würde die Farbe die Seele der Figuren direkt ansprechen und so eine Sprache des Gefühls sprechen, die über das Sichtbare hinausgeht.

Farbe – Stimme der Emotion

Physisch wahrnehmen und doch das Unsichtbare erahnen – Tadeusz’ Werke bewegen sich zwischen der greifbaren Realität und einer abstrakten, emotionalen Dimension. Mit einer gekonnten Mischung aus realistischen Figuren und fließenden, abstrahierten Formen, erzeugt er eine neue visuelle Sprache, die sowohl das Sichtbare als auch das Unsichtbare miteinander verwebt. Der Betrachter wird in eine Welt entführt, in der die klaren Linien der Figur mit der Weichheit der abstrakten Formen verschmelzen und so neue Perspektiven auf die menschliche Erfahrung eröffnen.

Abstraktion und Realismus

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

• 1984: „Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst“, Düsseldorf • seit 1992: Tadeusz Pavillon, Museumsinsel Hombroich, Neuss • 2004: Villa Wessel, Iserlohn • 2008: Norbert Tadeusz, Ausstellung im Pumpwerk Evinger Bach • 2008: Galerie Beyer, Dresden • 2010: Ausstellung in der Galerie Noah, Augsburg • 2010: „Time After Time. Norbert Tadeusz zum 70.“, Mönchehaus Museum Goslar • 2010: „bodenlos!“, Kunsthalle Darmstadt • 2011: „So weit das Auge reicht…“, Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf • 2012–2013: „Nighthawks“, Jablonka Galerie, Böhm Chapel • 2013: „Cavalli“, Galerie Utermann, Dortmund • 2013: „Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle 1960–80“, Galerie Fred Jahn, München • 2013: „Die Wirklichkeit ist wie sie ist“, Kunstverein Ulm • 2015: „Gemälde 1978–2002“, Kunstsammlung Chemnitz • 2015: „Materie und Gedächtnis“, Sammlung Hurrle, Durbach • 2015: „STUDIO, Works by Norbert Tadeusz“, ESMoA und LACMA, Los Angeles • 2015: Galerie Bernheimer, München • 2016: „MEAT“, Faurschou Foundation, Beijing und Hong Kong • 2016: „Ole!“, Galerie Beck & Eggeling, Düsseldorf • 2017: „Hummelglück“, Galerie Beck & Eggeling, Düsseldorf • 2018: „Tadeusz.Figur“, Galerie Beck & Eggeling, Wien • 2019: „Malerei und Zeichnung aus 30 Jahren“, Galerie Noah, Augsburg • 2019/20: Norbert Tadeusz, Museum Kunstpalast, Düsseldorf • 2020: Galerie Jahn und Jahn, München • 2020: LWL Museum für Kunst und Kultur, Münster • 2020: „Christian Lemmerz & Norbert Tadeusz“, Horsens Art Museum, Horsens, Dänemark

Ausstellungen

• 1984: Kunstpreis der Stadt Düsseldorf • 1994: Preis der Stadt Duisburg • 2001: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen • 2002: Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen

Auszeichnungen

Tadeusz’ Malerei ist eine kraftvolle Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, die weit über die bloße Darstellung hinausgeht. In seinen Bildern wird der Körper nicht idealisiert oder sanft gezeigt, sondern in einer rohen, fast archaischen Form eingefangen. Jede Linie und jede Pinselstrich zieht den Betrachter in eine Welt, in der die physische Präsenz der Figuren nahezu greifbar wird. Diese brutale, ungeschönte Darstellung vermittelt eine urtümliche Intensität, die den Betrachter nicht unberührt lässt. Tadeusz entzieht den Körper dem klassischen Schönheitsideal und konfrontiert uns mit der realen, kraftvollen Energie des Menschlichen.

Brutale Schönheit der Figur

Norbert Tadeusz

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