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Charrière in der sammlung DEILMANN

Julian Charrière thematisiert die Spuren menschlicher Eingriffe in die Natur und schafft Werke, die historische, ökologische und philosophische Perspektiven miteinander verknüpfen. Seine Arbeiten untersuchen die Grenzen von Wissenschaft und Kunst und eröffnen neue Sichtweisen auf die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Mit seiner forschungsbasierten Praxis ergänzt er die Sammlung Deilmann um eine wichtige Position, die zeitgenössische Fragen mit eindrücklicher visueller Sprache verbindet.

Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

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Julian Charrière, 2017 von Josepha Alma

Julian Charrière bewegt sich zwischen Kunst, Wissenschaft und Anthropologie, um die Beziehung zwischen Mensch und Natur auf poetische und kritische Weise zu erforschen. Geboren 1987 in Morges, Schweiz, und ausgebildet an der École cantonale d’art du Valais sowie am Institut für Raumexperimente unter Olafur Eliasson, ließ er sich in Berlin nieder, wo er seine unverwechselbare künstlerische Praxis entwickelte. Seine Arbeiten entstehen oft an außergewöhnlichen Orten wie Gletschern, Vulkanen oder ehemaligen Atomtestgeländen. Werke wie Metamorphism, das Elektroschrott mit künstlicher Lava zu geologischen Formationen verschmilzt, oder Towards No Earthly Pole, das die Polarregionen neu beleuchtet, sind eindringliche Kommentare zur Zeitlichkeit und Fragilität unseres Planeten. Charrière verbindet philosophische Tiefe mit visueller Intensität und wurde international ausgestellt, etwa im MASI Lugano, Dallas Museum of Art und der Berlinischen Galerie. In der Sammlung Deilmann repräsentiert er eine künstlerische Perspektive, die unser Verhältnis zur Umwelt mit intellektueller Präzision und ästhetischer Kraft hinterfragt.
Julian Charrière verbindet in seinem künstlerischen Schaffen die tiefgreifende Erforschung natürlicher Prozesse mit einer kritischen Auseinandersetzung über die Stellung des Menschen in der Zeit. Geologische Formationen, fossile Spuren und die sedimentierten Schichten der Erde dienen ihm dabei als physische Archive, die nicht nur die Vergangenheit bewahren, sondern auch Fragen über die Zukunft aufwerfen. Mit Werken wie Metamorphism, bei dem Elektroschrott mit Lava verschmolzen und in urzeitlich anmutende Felsen gegossen wurde, schafft er eine symbolische Rückführung von Technologie zu ihrer natürlichen Ursprungssubstanz. Charrière inszeniert die Zeit als zentrales Material seiner Arbeit. Seine Werke hinterfragen, welche Spuren die Menschheit in der Erdgeschichte hinterlassen wird, und erweitern unser Verständnis von Zeitlichkeit über die Lebensdauer des Individuums hinaus. Diese Perspektive wird durch seine künstlerische Praxis greifbar: Ob es die Belichtung von fotografischem Material mit radioaktiven Elementen ist oder die Darstellung fossiler Strukturen als Symbole für eine mögliche Zukunft – Charrière verknüpft die materielle und metaphorische Bedeutung der Zeit auf einzigartige Weise. Seine künstlerischen Reflexionen laden uns ein, über die Langzeitfolgen menschlichen Handelns nachzudenken und die Verantwortung unserer Spezies im Kontext der geologischen und ökologischen Zeit zu betrachten.

Natur & Zeit

Julian Charrière nutzt seine Kunst, um die komplexe und oft fragile Beziehung zwischen Mensch und Umwelt zu hinterfragen. Dabei beleuchtet er insbesondere die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf natürliche Systeme und die Spuren, die diese hinterlassen. Orte wie das Bikini-Atoll oder das Semipalatinsk-Testgelände – Schauplätze nuklearer Experimente – dienen ihm als Ausgangspunkt für eine künstlerische Reflexion über Zerstörung und Transformation. Durch seine Werke entsteht eine eindringliche Visualisierung der Wechselwirkung zwischen menschlicher Technologie und natürlichen Landschaften. Ein zentrales Element seiner Arbeiten ist die Untersuchung von Ressourcen und deren symbolischer Bedeutung. In Projekten wie Future Fossil Spaces thematisiert er die ökologischen und geopolitischen Konflikte um Abbau und Nutzung natürlicher Rohstoffe. Seine Installationen und Fotografien verschmelzen Wissenschaft und Kunst zu einer kritischen Betrachtung der globalen Ressourcenpolitik und regen dazu an, die Verantwortung des Menschen für die Erde neu zu überdenken. Charrière vermittelt durch seine Werke eine starke Botschaft: Die Zukunft unseres Planeten ist untrennbar mit dem Handeln der Menschheit verbunden. Sein künstlerisches Schaffen zeigt die Notwendigkeit auf, den Umgang mit der Umwelt zu überdenken und neue Perspektiven für ein nachhaltiges Zusammenleben zu entwickeln.

Mensch & Umwelt

Für Julian Charrière ist Zeit nicht nur ein Konzept, sondern ein zentrales Material seiner künstlerischen Arbeit. Seine Werke reflektieren die Vergänglichkeit menschlicher Errungenschaften und ihre Einbettung in den größeren Kontext geologischer und kosmischer Zeitskalen. Durch die Verwendung von Materialien wie fossilen Überresten, geologischen Proben oder künstlich erschaffener Lava stellt Charrière Verbindungen zwischen der Gegenwart und tiefen Zeiträumen her. Ein herausragendes Beispiel ist sein Projekt Metamorphism, in dem er Elektroschrott mit Lava verschmolz und so scheinbar natürliche Felsen schuf. Diese Arbeiten symbolisieren einen Kreislauf, in dem moderne Technologie in ihre geologischen Ursprünge zurückgeführt wird. Charrière setzt damit ein Statement zur Vergänglichkeit der menschlichen Kultur und ihrer Artefakte. Zeit wird in seinen Werken auch als ein aktiver Gestaltungsfaktor sichtbar. Fotografien, die durch nukleare Strahlung beeinflusst wurden, oder Filmprojekte wie Towards No Earthly Pole, das an den entlegensten Orten der Erde entstand, verdeutlichen, wie Charrière die zeitliche Dimension nicht nur darstellt, sondern auch künstlerisch transformiert. Seine Werke laden dazu ein, über die eigene Vergänglichkeit und die bleibenden Spuren des menschlichen Handelns nachzudenken.

Zeit & Vergänglichkeit

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

•2011: Horizons, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany •2013: On The Sidewalk, I Have Forgotten The Dinosauria, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany •2014: We are all Astronauts, Centre Culturel Suisse, Paris, France •2014: Die Welt ist mittelgross, Kunstverein Arnsberg, Germany •2014: Somewhere, Rudolph-Scharpf-Galerie, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, Germany •2014: Future Fossil Spaces, Musée cantonal des Beaux-arts de Lausanne, Lausanne, Switzerland •2015: Polygon, Galerie Bugada & Cargnel, Paris, France •2016: Julian Charrière, Mönchehaus Museum Goslar, Goslar, Germany •2016: Into the Hollow, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany •2016: Freeze, Memory, Sean Kelly Gallery, New York, USA •2016: Pitch Drop, Sies + Höke Galerie, Düsseldorf, Germany •2016: First Light, Galerie Tschudi, Zuoz, Switzerland •2016: For They That Sow the Wind, Parasol unit foundation for contemporary art, London, England •2016: Desert Now, with Julius von Bismarck and Felix Kiessling, Steve Turner Gallery, Los Angeles, USA •2016: Objects In Mirror Might Be Closer Than They Appear, with Julius von Bismarck, Villa Bernasconi, Grand-Lancy, Switzerland •2017: Das Numen – Meatus, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany •2017: Ever Since We Crawled Out, Galerie Tschudi, Zuoz, Switzerland •2018: An Invitation to Disappear, Ben Brown Fine Arts, Hong Kong, China •2018: GASAG Kunstpreis 2018: Julian Charrière. As We Used to Float, Berlinische Galerie, Berlin, Germany •2018: An Invitation to Disappear, Kunsthalle Mainz, Mainz, Germany •2018: An Invitation to Disappear | Giétro 2018 - 1818, Dam of Mauvoisin, Musée de Bagnes, Le Châble, Switzerland •2019: Twin Earth, with Marguerite Humeau, SALTS, Basel, Switzerland •2019: All We Ever Wanted Was Everything and Everywhere, MAMbo, Bologna, Italy •2019: Silent World, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany •2019: Julian Charrière + Julius von Bismarck: I Am Afraid I Must Ask You to Leave, with Julius von Bismarck, Sies + Höke, Düsseldorf, Germany •2019: Towards No Earthly Pole, MASI Lugano, Switzerland •2020: Towards No Earthly Pole, Sean Kelly Gallery, New York City, USA •2020: Thickens, pools, flows, rushes, slows, Sies + Höke, Düsseldorf, Germany •2020: Towards No Earthly Pole, Aargauer Kunsthaus, Aarau, Switzerland •2021: Towards No Earthly Pole, Dallas Museum of Art, USA •2021: Soothsayers, Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Germany

Einzelausstellungen

•2012: Common Ground, 13th International Architecture Exhibition – La Biennale di Venezia, Venice, Italy •2013: Des Présents Inachevés, Les Modules du Palais de Tokyo at 12th Art Biennale de Lyon, Lyon, France •2014: Festival of Future Nows, Neue Nationalgalerie, Berlin, Germany •2017: Viva Arte Viva, 57th Venice Biennale, Venice, Italy •2018: Adapt to Survive: Notes from the Future, Hayward Gallery’s HENI Project Space, Southbank Centre, London, UK •2019: The Drowned World, Ontario Place Cinesphere; Toronto Biennial of Art, Toronto, Canada •2020: Critical Zones, ZKM - Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe, Germany •2021: How Will We Live Together? - The 17th International Architecture Exhibition, Venice, Italy •2021: Prix Marcel Duchamp, Centre Pompidou, Paris, France

Gruppenausstellungen

•2014: Manor Kunstpreis, Lausanne Der Manor Kunstpreis gehört zu den renommiertesten Schweizer Kunstpreisen und fördert vielversprechende junge Talente. Für Charrère war dieser Preis ein wichtiger Schritt, um sich in der Kunstszene zu etablieren. •2016: Kaiserringstipendium für junge Kunst, Goslar Vergeben von der Mönchehaus Stiftung, ist dieses Stipendium eine Anerkennung für junge Künstler, deren Werk von außergewöhnlicher Qualität ist. Es hebt Charrères Fähigkeit hervor, innovative und zeitgenössische Themen aufzugreifen. •2018: GASAG-Kunstpreis, Berlin Art Week Dieser Preis zeichnet Künstler aus, die sich mit Energiethemen und ökologischen Fragestellungen beschäftigen. Charrères Projekt Within Bikini Atoll, das sich mit Atomtests und deren Auswirkungen auseinandersetzt, verdeutlicht seine Sensibilität für Umwelt- und Geschichtsthemen. •2018: Prix Mobilière, Bern Dieser Preis würdigt künstlerische Positionen, die visionär und gesellschaftlich relevant sind. Charrères Arbeit überzeugte durch ihre poetische und zugleich kritische Reflexion über Mensch und Umwelt.

Preise

Julian Charrière

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