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Knoebel in der Sammlung Deilmann
Imi Knoebel verbindet Form, Farbe und Raum zu einer einzigartigen Bildsprache, die perfekt zur kuratorischen Ausrichtung der Sammlung Deilmann passt. Seine klaren geometrischen Formen und farbintensiven Flächen interagieren mit dem Raum und fordern die Wahrnehmung des Betrachters heraus. Diese Verschmelzung von Bild und Raum spiegelt das zentrale Anliegen der Sammlung wider.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

Imi Knoebel
Imi Knoebel, geboren 1940 in Dessau, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Minimal Art. Als Schüler von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie entwickelte er eine einzigartige Bildsprache, die konsequente Reduktion mit spielerischer Freiheit verbindet. Mit der legendären Installation „Raum 19“ (1968) machte er erstmals den Raum selbst zum Kunstwerk.
Zunächst arbeitete Knoebel mit Schwarz-Weiß-Kontrasten, später erweiterte er sein Farbspektrum und schuf monumentale Werke aus übereinandergelegten Platten sowie bunten Aluminiumlatten. Seine Arbeiten bestehen aus reduzierten Grundformen wie Rechtecken, Kreisen und Kuben, die eine klare, fast architektonische Struktur aufweisen. Die Überlagerung der Elemente erzeugt dabei eine beeindruckende räumliche Tiefe. Beeinflusst von Kasimir Malewitsch und der Bauhaus-Idee erschafft Knoebel Werke, die in ihrer Schlichtheit eine starke visuelle Präsenz entfalten.
Auch Licht diente ihm als künstlerisches Mittel, etwa in Form von Projektionen, mit denen er Räume neu strukturierte. Seine Werke sind heute in renommierten Museen weltweit zu sehen und zählen zu den Meilensteinen der Gegenwartskunst.
Knoebels klare Formensprache und die starke Verbindung von Kunst und Raum fügen sich ideal in die kuratorische Ausrichtung der Sammlung Deilmann ein. Seine Werke erweitern den Dialog zwischen Bild, Skulptur und Architektur – ein Ansatz, der die Sammlung um eine essentielle Facette bereichert.
Joseph Beuys prägte Imi Knoebels künstlerische Entwicklung entscheidend. Als Schüler von Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie übernahm Knoebel zentrale Gedanken der „Erweiterung des Kunstbegriffs“, wandte sich jedoch stärker der formalen Reduktion zu. Statt gesellschaftspolitischer Botschaften rückte für Knoebel das Verhältnis von Form, Raum und Betrachter in den Fokus. Ein weiterer prägender Einfluss war das Bauhaus mit den Lehren von Johannes Itten und László Moholy-Nagy, die Knoebel während seiner Zeit an der Werkkunstschule Darmstadt verinnerlichte. Auch die Werke von Kasimir Malewitsch, insbesondere das „Schwarze Quadrat“, hinterließen Spuren in seiner Arbeit. Die daraus resultierende Vorliebe für geometrische Grundformen und monochrome Flächen spiegelt sich bis heute in Knoebels Bildsprache wider. Durch diese Impulse entwickelte er eine unverwechselbare Ästhetik, die die Grenzen von Malerei, Skulptur und Rauminstallation auflöst.
Impulse und Einflüsse
Ein Meilenstein in Imi Knoebels Werk sind die beeindruckenden Fenster der Kathedrale von Reims. 2008 erhielt er den prestigeträchtigen Auftrag, sechs monumentale Glasfenster zu gestalten, die 2011 zur 800-Jahr-Feier der Kathedrale enthüllt wurden. Die intensiven Farbflächen treten in einen leuchtenden Dialog mit den benachbarten Chagall-Fenstern und der gotischen Architektur. 2015 folgte ein weiteres bedeutendes Kapitel: Knoebel schuf drei zusätzliche Buntglasfenster für die Jeanne-d’Arc-Kapelle der Kathedrale, die seither ein fester Bestandteil des spirituellen und architektonischen Gesamterlebnisses sind.
Ein weiteres Werk von ikonischer Strahlkraft ist die Installation Raum 19 aus dem Jahr 1968. Dieses Frühwerk markiert den Beginn seines radikalen Umgangs mit Raum, Material und Form. Die aus Holz gefertigten Objekte durchbrechen die Grenzen zwischen Skulptur und Architektur und fordern den Betrachter auf, den Raum neu zu erleben. Heute gehört Raum 19 zu den zentralen Positionen im Dia:Beacon in New York und im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Neben seinen Einzelwerken ist Knoebels Präsenz im öffentlichen Raum beachtlich. Seine Arbeiten waren Teil bahnbrechender Ausstellungen wie der documenta in Kassel und wurden in bedeutenden Institutionen wie den Deichtorhallen Hamburg, der Neuen Nationalgalerie Berlin und dem Stedelijk Museum Amsterdam präsentiert. Diese Projekte unterstreichen die internationale Strahlkraft seines Schaffens und festigen seinen Status als einer der bedeutendsten Vertreter der Minimal Art.
Öffentliche Werke
Jenseits des Marktes wird Imi Knoebel als radikaler Erneuerer der Bildsprache verehrt. Seine Werke sprengen die Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und Rauminstallation, indem sie den Raum aktiv in die Komposition einbeziehen. Diese konsequente Reduktion auf Form, Farbe und Material wird von Kritikern als Meilenstein der Minimal Art gewürdigt. Besonders die Arbeit Raum 19 gilt als ikonisches Beispiel für den Bruch mit traditionellen Bildkonzepten.
Seine Werke finden internationale Anerkennung und sind in bedeutenden Museen wie dem MoMA in New York, der Pinakothek der Moderne in München und der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen. Diese Präsenz spiegelt die anhaltende Relevanz seines Schaffens wider. Sammler und Kuratoren schätzen vor allem die Klarheit und Kraft seiner Kompositionen, die ohne narrative Inhalte auskommen und dennoch eine starke emotionale Wirkung entfalten.
Die kunsthistorische Relevanz von Knoebel zeigt sich auch in seiner nachhaltigen Wirkung auf nachfolgende Künstlergenerationen. Sein Umgang mit Raum, Material und Farbe hat Maßstäbe gesetzt, die weit über die Minimal Art hinausreichen. Seine Werke laden den Betrachter ein, die Beziehungen zwischen Objekt, Raum und Wahrnehmung neu zu denken – eine Perspektive, die ihn zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Zeit macht.
Rezeption und Wirkung
•1968: Imi & Imi, Galerie Charlottenborg, Kopenhagen (1. Einzelausstellung)
•1968: Imi Art etc., Galerie René Block, Berlin
•1972: documenta 5, Kassel in der Abteilung Individuelle Mythologien: Video
•1972: W Knoebel – Bilder und Zeichnungen, Kunsthalle Düsseldorf
•1977: documenta 6, Kassel
•1980: Art in Europe after ’68, Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (SMAK), Gent
•1982: documenta 7, Kassel
•1982: Gegen das Kriegsrecht in Polen – für Solidarność, Kunstmuseum Düsseldorf
•1983: Imi Knoebel, Kunstmuseum Bonn
•1984: Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf
•1984: Imi Knoebel, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
•1985: 18° Bienal de Sao Paulo, Bienal de Sao Paulo, Brasilien
•1985: 1954–1985 – Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, Neue Nationalgalerie, Berlin
•1987: documenta 8, Kassel
•1988: Imi Knoebel, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen
•1988: Metropolis, Martin-Gropius-Bau, Berlin
•1992: Imi Knoebel, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
•1992: Imi Knoebel. Menningebilder 1976–1992, Deichtorhallen Hamburg
•1996: Imi Knoebel, Works 1968–1996, Stedelijk Museum, Amsterdam
•1996: Imi Knoebel – Retrospektive 1968–1996, Institut Valencià d’Art Modern (IVAM), Valencia
•2002: Imi Knoebel, Pure Freude, Kestner Gesellschaft, Hannover
•2004: Imi Knoebel, Hamburger Kunsthalle
•2006: Pictor Laureatus. Imi Knoebel zu Ehren. Werke von 1966 bis 2006, Friedrich-Schiller-Universität Jena
•2007: Imi Knoebel – Werke 1966–2006, Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen
•2009: ICH NICHT und ENDUROS, Deutsche Guggenheim, Berlin
•2009: ZU HILFE, ZU HILFE…, Neue Nationalgalerie, Berlin
•2011: Imi Knoebel, Museum der bildenden Künste, Leipzig
•2011: Imi Knoebel, Selected Works
•2012: Hirschfaktor – Die Kunst des Zitierens, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
•2013: Imi Knoebel. Das und Das, Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg
•2013/2014: Imi Knoebel. Fenster für die Kathedrale von Reims, Kunstsammlungen Chemnitz
•2013: Imi Knoebel, Selected Works
•2014/2015: Imi Knoebel. Werke 1966–2014, Kunstmuseum Wolfsburg
•2017: Imi Knoebel, Selected Works
•2020/2021: Imi Knoebel. CENTRUM
•2021/2022: Imi Knoebel. Standing Paintings
•2022/2023: Imi Knoebel, Sammlung Goetz, München
•2024: Imi Knoebel. Först Aid, Galerie Christian Lethert, Köln
•2024/2025: Imi Knoebel, Kunstraum am Limes, Hillscheid
Ausstellungen
•2006: Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena; die Laudatio hielt der New Yorker Künstler Frank Stella.
•2008: Gestaltung von sechs neuen Kirchenfenstern für die Kathedrale von Reims, die 2011 zur 800-Jahr-Feier der Kathedrale fertiggestellt wurden. Die Fenster befinden sich in den beiden Kapellen links und rechts der Chagall-Fenster.
•2011: Auszeichnung mit dem Kythera-Preis in Düsseldorf.
•2015: Gestaltung von drei weiteren Buntglasfenstern in der Jeanne-d’Arc-Kapelle der Kathedrale von Reims, die am 11. Mai 2015 eingeweiht wurden.
•2016: Ernennung zum Officier des Arts et des Lettres durch das französische Kulturministerium.
Auszeichnungen
- Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin
- K21, Düsseldorf
- Museum für Moderne Kunst, Frankfurt a.M.
- Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
- Musée d’Art Moderne et Contemporain, Strasbourg
- Albertina, Wien
- Kunstmuseum St. Gallen
- Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid
- Museum of Modern Art, New York
- Toyota Municipal Museum of Art, Toyota Aichi
- Sammlung Deilmann
Museen und Sammlungen
Imi Knoebel
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