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Fiebig in der sammlung DEILMANN
Eberhard Fiebigs Werke in der Sammlung Deilmann stehen für die gelungene Verbindung von künstlerischer Exzellenz und politischer Reflexion. Seine Skulpturen, wie das „Tor des Irdischen Friedens“, übersetzen gesellschaftliche Themen in kraftvolle Formen und laden dazu ein, die Rolle der Kunst in der Verantwortung für unsere Welt zu überdenken.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann

Eberhard Fiebig, 1985 von Gierigkunstprojekte - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Eberhard Fiebig ist ein deutscher Bildhauer, der für seine innovativen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt ist. Nach verschiedenen Tätigkeiten, darunter als Chemielaborant, widmete er sich 1960 der Bildhauerei und studierte Philosophie in Frankfurt am Main. Von 1974 bis 1995 war er Professor für Metallbildhauerei an der Kunsthochschule Kassel. Fiebig entwickelte verschiedene Skulpturentypen, die dem Konstruktivismus zugeordnet werden, darunter Faltungen, Tensegrity-Konstruktionen und Tore. Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Bekannte Beispiele seiner Arbeiten im öffentlichen Raum sind das “Tor des irdischen Friedens” an der Universität Kassel und die “Große Perforation” an der Alten Oper in Frankfurt.
Zusammen mit Dorothea Wickel und Paul Bliese gründete Fiebig 1986 das Atelier “art engineering”, das sich auf die rechnergestützte Konstruktion von Stahlskulpturen spezialisiert hat. Seit 2006 lebt und arbeitet er in Kassel.
Eberhard Fiebigs Arbeiten zeichnen sich durch eine experimentelle Herangehensweise an Material und Technik aus. Besonders prägend ist sein Umgang mit Stahl, den er in beeindruckenden Dimensionen und mit außergewöhnlicher Präzision bearbeitet. Inspiriert durch den amerikanischen Architekten Richard Buckminster Fuller, setzte Fiebig auf sogenannte Tensegrity-Konstruktionen, bei denen Stabilität durch ein Zusammenspiel aus Druck- und Zugkräften entsteht. In den 1960er Jahren gelang ihm mit seinen Stahlblechfaltungen der internationale Durchbruch. Diese Werke kombinieren geometrische Strenge mit organischer Dynamik und zeigen Fiebigs visionären Ansatz, Material als Ausdrucksmittel zu nutzen. Seine innovative Verwendung industrieller CAD-Software zur Konstruktion komplexer Formen hebt ihn als Pionier der rechnergestützten Skulptur hervor. Fiebigs Materialwahl und seine technischen Verfahren stehen in perfektem Einklang mit seiner künstlerischen Vision, die zwischen mathematischer Präzision und emotionaler Wirkung oszilliert.
Material & Technik
Eberhard Fiebigs Werk und Leben sind eng mit einem starken politischen Bewusstsein verbunden. Bereits in den 1960er Jahren setzte er sich aktiv für gesellschaftliche Veränderungen ein, unter anderem durch die Organisation von Demonstrationen nach dem Tod von Benno Ohnesorg. Seine Werke spiegeln häufig eine kritische Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und sozialen Ungerechtigkeiten wider. Ein herausragendes Beispiel seines politischen Engagements ist sein Gegenentwurf zum Holocaust-Denkmal in Berlin (1999), der im Bundestag diskutiert wurde. Fiebig verstand Kunst nicht nur als ästhetisches Mittel, sondern auch als Plattform, um wichtige gesellschaftliche Themen sichtbar zu machen und Diskussionen anzuregen. Bis heute gilt sein künstlerisches Schaffen als Beitrag zur Reflexion über die Verantwortung des Einzelnen in der Gesellschaft.
Politisch
•1995: Große Retrospektive im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.
•1995: Documenta-Halle, Kassel.
•1999: “Liwan” zu Münster, 4,5 m hohe Skulptur für die GAD Münster.
•2000: Werkschau in der Galerie Steinrötter, Münster.
•2008: “Tor der Freude” am Germania Campus, Münster.
Ausstellungen
Deutschland:
•Berlinische Galerie, Berlin
•Stiftung Stadtmuseum, Berlin
•Kunsthalle Emden, Emden
•Kunstmuseum Walther, Augsburg
•Städel Museum, Frankfurt am Main
Schweiz:
•Musée cantonal des beaux-arts, Lausanne
Großbritannien:
•Tate Gallery, London
Kanada:
•Vancouver Art Gallery, Vancouver
Sammlungen
•Tor des Irdischen Friedens (1987) an der Universität Kassel, ein 100 Tonnen schweres Portal.
•Große Wuwa (1997) vor dem Bundesverteidigungsministerium in Bonn, eine 20 Meter hohe Skulptur.
•Karyatide (1987) vor dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Bonn.
•Liwan (1992) vor der Oberpostdirektion Saarbrücken, eine 6 Meter hohe Skulptur.
•Tor der Freude (1995) – seit 2008 am Germania Campus in Münster, eine 6 Tonnen schwere Skulptur.
Öffentlicher Raum
Eberhard Fiebig
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