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Kwade in der Sammlung DEILMANN

Alicja Kwades Werke stellen zentrale Fragen zu Realität, Zeit und Raum – Themen, die auch die Sammlung Deilmann in ihrer Auseinandersetzung mit moderner Kunst und Gesellschaft verankern. Mit ihrer Fähigkeit, wissenschaftliche und philosophische Konzepte in faszinierende Skulpturen und Installationen zu übersetzen, setzt sie neue Maßstäbe in der zeitgenössischen Kunst. Ihre Arbeiten fordern die Betrachter auf, gewohnte Perspektiven zu hinterfragen und unsere Wahrnehmung von Alltäglichem radikal neu zu denken. Genau dieser Anspruch, Kunst als Mittel zur Reflexion und Erkenntnis zu nutzen, spiegelt die Grundidee der Sammlung Deilmann wider. Kwades Werke bereichern diese Ausrichtung, indem sie künstlerische und gesellschaftliche Diskurse auf höchstem Niveau vereinen.

Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung

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Alicja Kwade, porträtiert von Oliver Mark, Berlin 2014 | CC BY-SA 4.0

Alicja Kwade (*1979 in Kattowitz) ist eine der international bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation. Ihre Arbeiten hinterfragen unsere Wahrnehmung von Realität, Zeit und Raum und verbinden auf faszinierende Weise philosophische, naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen. Als Bildhauerin und Installationskünstlerin schafft sie Werke, die alltägliche Materialien in neue Kontexte setzen und die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung ausloten. Nach ihrer Flucht mit der Familie aus Polen wuchs Kwade in Hannover auf und studierte von 1999 bis 2005 Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Bereits während ihrer Studienzeit begann sie, mit Skulpturen, Videos und Fotografie zu experimentieren. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin, wo sie ein großes Atelier betreibt und mit einem festen Team an ihren international beachteten Werken arbeitet. Kwades Kunst ist weltweit in renommierten Museen und Sammlungen vertreten. Zu ihren bedeutenden Ausstellungen zählen Auftritte in der Berlinischen Galerie, der Whitechapel Gallery in London und dem Metropolitan Museum of Art in New York. 2019 wurde sie mit der Installation ParaPivot im Rahmen der Roof Garden Commission des Met bekannt. Prestigeträchtige Preise wie der Hector-Kunstpreis und internationale Stipendien würdigen ihren Einfluss auf die zeitgenössische Kunst.
•2008: 412 leere Liter bis zum Anfang – Leere Champagnerflaschen wurden zu feinstem Glasstaub zermahlen und aufgeschichtet. •2008: Bordsteinjuwelen – Kieselsteine mit Diamantschliff verändert. •2008: Kohle (Union 666) – Herkömmliche Kohlebriketts erhielten durch die Künstlerin eine Blattgoldbeschichtung. •2015: Ein Hocker ist ein Bild – Sechs verspiegelte Glasscheiben durchschneiden einen zerteilten Holzhocker, ca. 90 × 88 × 70 cm. •2016: Quantenbanane – Bronze, schwarz patiniert, auf weiß beschichtetem Holzsockel, ca. 17,5 × 9 × 7 cm, hergestellt in 12 variierten Abgüssen. •2024: Goldelse – Vergoldete Bronze, eine Paraphrase der Siegesgöttin Victoria (Goldelse), als Friedenssymbol, 160 Tonnen schwere Skulptur im Garten der Neuen Nationalgalerie in Berlin. •Weitere Werke: Verschiedene abstrakte Gegenstände, aus Stein, Holz und PU herausgearbeitet.

Ausgewählte Werke

Alicja Kwade hat die bemerkenswerte Fähigkeit, alltägliche Objekte in Kunstwerke zu verwandeln, die mehr sind als nur ihre äußere Form. Sie nimmt Dinge, die wir gewohnt sind, wie Kieselsteine oder Champagnerflaschen, und verleiht ihnen durch raffinierte Transformationen eine neue Bedeutung. Ihre Werke fordern uns heraus, unsere Wahrnehmung der Welt zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie wir Realität definieren. Indem sie dem Gewöhnlichen eine unerwartete Tiefe und Komplexität verleiht, schafft sie Objekte, die sowohl vertraut als auch fremd wirken, und regt uns dazu an, die unsichtbaren Verbindungen und Bedeutungen hinter den scheinbar einfachen Dingen zu entdecken.

Transformation des Alltäglichem zu Kunst

Alicja Kwade geht in ihrer Kunst oft weit über die bloße Form hinaus und hinterfragt historische und kulturelle Symbole, die über Jahrhunderte hinweg Macht und Bedeutung transportiert haben. Ein herausragendes Beispiel ist ihre Neuinterpretation der „Goldelse“, der Siegesgöttin Victoria in Berlin, die sie von allen militärischen Symbolen befreite, um sie in ein Symbol des Friedens zu verwandeln. Durch diese Transformation stellt Kwade nicht nur die Bedeutung von Symbolen infrage, sondern fordert uns auf, unsere Beziehung zu ihnen und deren historische Last zu überdenken. Ihr Streben nach einer Kunst, die über die Zeit hinweg Bedeutung neu definiert, eröffnet einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Macht und Frieden, und stellt den Status quo in eine neue Perspektive. Kwade schafft Kunstwerke, die nicht nur ästhetisch beeindrucken, sondern auch tiefere, universelle Fragen über die Bedeutung von Symbolen und deren Wandel anregen.

Macht und Frieden

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

•2008: „Von Explosionen zu Ikonen“, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, Deutschland •2010: „Ereignishorizont“, Kestnergesellschaft, Hannover, Deutschland •2012: „In Circles“, Art Basel Unlimited, Basel, Schweiz •2015: „Monolog aus dem 11ten Stock“, Haus am Waldsee, Berlin, Deutschland •2015: „Medium Median“, Whitechapel Gallery, London, Großbritannien •2015: „Die bewegte Leere des Moments“, Nuit Blanche, Ville de Paris, Paris, Frankreich •2017–2018: „Out of Ousia“, Kochi-Muziris Biennale, Kochi, Indien •2017: „Viva Arte Viva“, 57. Internationale Kunstausstellung der Biennale di Venezia, Venedig, Italien •2018–2019: „Out of Ousia“, Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen, Dänemark •2018: „Being…“, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, Deutschland •2019–2020: „In Between Glances“, MIT List Visual Art Center, Cambridge, USA •2021: „Alicja Kwade: Die Unendlichkeit ist ein Kreis“, Kunsthalle Rostock, Rostock, Deutschland •2021: „Alicja Kwade: Lücke, Kluft, Übergang“, Kunsthaus Zürich, Zürich, Schweiz •2022: „Alicja Kwade. The Nature of Reality“, Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland •2022–2023: „Into the Black Hole“, Museo Tamayo, Mexiko-Stadt, Mexiko

Ausstellungen

•2005: 2. Platz beim Förderpreis für Fotografie der Investitionsbank Berlin •2007: 2. Platz beim Kunstpreis Junger Westen für Skulptur, Kunsthalle Recklinghausen •2008: Piepenbrock-Förderpreis für Skulptur, mit 12.500 Euro dotiert, Gastprofessur an der UdK •2010: Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes •2011: Robert-Jacobsen-Preis, Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bremerhaven-Stipendium •2012: Artist in Residence in Le Vauclin, Martinique •2015: Hector-Kunstpreis, Kunsthalle Mannheim

Auszeichnungen

•Kelly Baum, Sheena Wagstaff: Alicja Kwade. ParaPivot. The Roof Garden Commission, New York 2019 Dieses Buch begleitet Kwades spektakuläre Installation ParaPivot auf dem Dachgarten des Metropolitan Museum of Art in New York, die kosmische Zusammenhänge und die Wahrnehmung von Raum thematisiert. •Iwona Blackwick, Daniel F. Hermann, Cameron Foote: Alicja Kwade. Medium Median, London 2017 Publikation zur Ausstellung Medium Median in der Whitechapel Gallery, die sich mit Zeit, Raum und der Verzerrung unserer Realität auseinandersetzt. •Helene Gamst, Roulette Russe (Hrsg.): Alicja Kwade. In Aporie, Berlin 2019: Reflexionen über Kwades philosophische und physikalische Ansätze in ihrer Kunst, ergänzt durch Abbildungen zentraler Arbeiten und Installationen.

Literatur

Alicja Kwade

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