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Künstler
Gotthard Graubner
Werk
Kissenbild: Farbraumkissen
Inventar-Nr.
AD-0024
Datierung
1972
Format
130x130x5,5cm
Material
Mischtechnik auf Perlon auf Holzpanel
Merkmale
Verso signiert und datiert
Provenienz
Privatsammlung Andreas Deilmann
Über das Werk
Gotthard Graubner (1930–2013) gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Im Zentrum seines Schaffens stand die Farbe selbst – nicht als Mittel zur Darstellung von Gegenständen oder Szenen, sondern als eigenständiges künstlerisches Ereignis.
Seit den frühen 1960er-Jahren entwickelte Graubner die sogenannten „Kissenbilder“, bei denen er die Leinwand über eine Schicht synthetischer Watte spannte. Diese besondere Technik ermöglichte es der aufgetragenen, oft stark verdünnten Farbe, tief in den Bildträger einzusickern und sich in vielschichtigen Nuancen zu entfalten. So entstanden Werke von großer räumlicher Wirkung, die Farbe körperlich erfahrbar machen.
Ab den 1970er-Jahren bezeichnete Graubner seine Arbeiten als „Farbraumkörper“. Dabei genügte ihm oftmals schon eine einzige Farbe, die durch die Aufnahmefähigkeit des Materials und den vielschichtigen Malprozess in unzähligen Abstufungen sichtbar wurde. Seine Bilder laden zum meditativen Schauen ein: Farbe erscheint nicht als Abbild von etwas anderem, sondern als eigenständiger Raum, der sich in Bewegung befindet, atmet und lebt.
Graubners Werke stehen in einer langen Tradition der europäischen Malerei, die den Eigenwert der Farbe in den Vordergrund stellt – von den venezianischen Meistern der Renaissance bis zu Cézanne. In seiner Kunst verdichtet sich diese Tradition zu einer zeitgenössischen Bildsprache, die ganz unmittelbar erfahrbar ist: Der Betrachter begegnet einer Ganzheit, in der alles offen zutage liegt und nichts verborgen bleibt.
Über das Werk - in kindgerechter Sprache
Gotthard Graubner war ein Künstler, der Farben besonders liebte. Für ihn war eine Farbe nicht nur „rot“ oder „blau“, sondern etwas Lebendiges, das atmet und sich bewegt.
Um das zu zeigen, hat er eine besondere Technik erfunden: Er spannte Stoff (Leinwand) nicht direkt auf einen Holzrahmen, wie es die meisten Maler machen. Stattdessen legte er eine dicke Schicht weiche Watte darunter. Dann malte er mit sehr flüssigen Farben darauf. Die Farben sickerten tief in den Stoff ein, breiteten sich aus und mischten sich mit anderen Tönen. So entstanden Bilder, die aussehen, als würden sie von innen leuchten.
Graubner nannte diese Werke „Kissenbilder“ oder „Farbraumkörper“. Wenn man sie anschaut, wirken sie fast dreidimensional – so, als ob die Farbe aus dem Bild herauskommt. Manchmal malte er nur mit einer einzigen Farbe, aber diese veränderte sich durch viele Schichten so stark, dass man immer neue Nuancen entdecken kann.
Seine Bilder laden dazu ein, lange hinzusehen und ganz ruhig zu werden. Sie zeigen keine Menschen oder Landschaften, sondern nur Farbe selbst. Doch diese Farbe erzählt auf ihre Weise Geschichten und regt unsere Fantasie an.
Über das Werk - in einfacher Sprache
Gotthard Graubner war ein bekannter deutscher Künstler. Er arbeitete als Maler, Grafiker und Lehrer. Besonders wichtig war für ihn die Farbe. Er wollte zeigen, dass Farbe selbst ein eigenes Leben hat.
Dafür erfand er eine neue Art zu malen. Er spannte die Leinwand nicht direkt auf den Holzrahmen. Er legte eine dicke Schicht weiche Watte darunter. Auf diese Leinwand trug er sehr flüssige Farbe auf. Die Farbe konnte in die Watte einsickern. Die Farbe breitete sich aus. Es bildeten sich viele Farbschichten.
So entstanden seine sogenannten „Kissenbilder“ oder „Farbraumkörper“. Sie wirken nicht flach. Sie sind oft wie dreidimensionale Objekte. Die Farben scheinen zu leuchten. Die Farben verändern sich, je länger man sie ansieht.
Graubner malte manchmal mit vielen Farben. Manchmal malte er auch mit nur einer einzigen Farbe. Auch einfarbige Bilder wirken lebendig. Die Farbe hat viele Schichten. Sie sieht nicht überall gleich aus.
Seine Bilder zeigen keine Landschaften oder Menschen. Sie zeigen nur Farbe. Die Farbe strahlt Ruhe aus. Seine Bilder können die Fantasie der Betrachter anregen.
Gotthard Graubner
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