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Dunkel in der Sammlung DEILMANN
Joachim Dunkels Werk bereichert die Sammlung Deilmann durch seine einzigartige Verbindung von Mythos, Mensch und Form. Seine Plastiken und Zeichnungen öffnen einen erzählerischen Raum, der tief in existenzielle Themen wie Identität, Leidenschaft und Vergänglichkeit eintaucht. Dunkel lotet mit seinen expressiven Figuren die Schnittstellen von Tradition und Innovation aus und schafft damit einen faszinierenden Dialog mit anderen Positionen der Sammlung. Besonders beeindruckt uns seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die über die Zeit hinaus Bedeutung tragen.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung

Joachim Dunkel
Joachim Dunkel (1925-2002) war eine zentrale Figur der Nachkriegskunst in Deutschland, dessen Werke regelmäßig in bedeutenden Ausstellungen präsentiert wurden. Zwischen 1969 und 2002 war er kontinuierlich auf der Großen Kunstausstellung München vertreten, einem wichtigen Forum für zeitgenössische Kunst. Auf der Mathildenhöhe Darmstadt zeigte er seine Arbeiten ab 1985 in verschiedenen Ausstellungen, die seinen Ruf als herausragender Bildhauer und Zeichner stärkten. Auch bei der Freiplastikenausstellung auf der Ziegelhütte (1986, 1988, 1992, 1996) sowie der Großen Düsseldorfer Kunstausstellung (1980–1986) waren seine Werke präsent. Seine erste Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung erfolgte bereits 1956, was seine frühe Anerkennung in der Kunstwelt unterstreicht. Dunkels Ausstellungstätigkeit reflektiert sein künstlerisches Engagement und seine Bedeutung für die deutsche Kunstlandschaft der Nachkriegszeit.
Joachim Dunkel verband in seiner Kunst mythologische und literarische Traditionen mit einer modernen, zeitgenössischen Perspektive. Dabei schöpfte er aus den großen Erzählungen der Menschheitsgeschichte – von der Bibel über antike Mythen bis hin zu klassischen Fabeln – und adaptierte sie mit einer einzigartigen künstlerischen Sprache. Diese Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart zeigt sich in seinen Skulpturen und Zeichnungen, die sich mit Themen wie Gewalt, Tod, Liebe und der menschlichen Natur auseinandersetzen. Dunkels Werk verdeutlicht, wie althergebrachte Geschichten in einem neuen Kontext lebendig werden können, dabei aber nie ihren Ursprung oder ihre Bedeutung verlieren. Es ist diese Transformation, die Dunkels Arbeiten sowohl zeitlos als auch unverwechselbar macht und einen modernen Blick auf bekannte Erzählungen ermöglicht.
Verschmelzung von Mythos und Moderne
Joachim Dunkels künstlerische Entwicklung war geprägt von einem stetigen Dialog zwischen klassischer Formensprache und der Freiheit der Abstraktion. Anfangs noch stark von den traditionellen, eher strengen Formen beeinflusst, wie sie in den plastischen Arbeiten seiner frühen Jahre erkennbar sind, strebte Dunkel später zunehmend eine Loslösung von diesen Konventionen an. Dieser Übergang zur Abstraktion spiegelte sich sowohl in seinen Skulpturen als auch in seinen Zeichnungen wider. Die klaren, klassischen Linien wurden durch dynamische, expressiv verzerrte Formen ersetzt, die mehr den inneren Ausdruck und die Emotionen der dargestellten Figuren wiedergeben als deren äußere Erscheinung. Dunkels Werke entwickelten sich zu einem Feld freier, oft kraftvoller und provokanter Gesten, die sich mit der Zeit immer weiter von der figurativen Darstellungsweise entfernten und mehr und mehr eine eigene, unverwechselbare Formensprache fanden.
Vom Klassischen zum Abstrakten
Ein ungebremster Drang zur Spontaneität zieht sich durch das gesamte Werk von Joachim Dunkel und verleiht seinen Skulpturen und Zeichnungen eine bemerkenswerte Lebendigkeit. Statt sich an traditioneller Formensprache zu orientieren, lässt Dunkel seine Werke aus einem inneren kreativen Impuls heraus entstehen. Besonders in der Plastik ist dieser unmittelbare Ausdruck spürbar – die Formen erscheinen fast als lebendige Entfaltung, die den Moment der Entstehung selbst widerspiegeln. Dunkels Kunst ist keine kalkulierte Komposition, sondern eine ergreifende Manifestation von Gefühl und Energie, die uns einen direkten Zugang zur emotionalen Tiefe des Künstlers eröffnet.
Spontanität und Ausdruckskraft
•1986: Hartheim-Feldkirch – Schloss Feldkirch / Galerie in der Remise
•1991: Hamm – Kunstkreis Hamm / Maximilianpark
•1995: Berlin – Obere Galerie / Haus am Lützowplatz
•1997: Heilbronn – Städtische Museen Heilbronn
•2000: Berlin – Studiogalerie der Stiftung für Bildhauerei / Georg Kolbe Museum
Einzelausstellungen
•1954: München – Große Kunstausstellung, Haus der Kunst
•1956: Berlin – Große Berliner Kunstausstellung, Messehallen am Funkturm
•1965: Antwerpen – 8e Biennale voor Beeldhouwkunst, Openluchtmuseum voor Beeldhouwkunst Middelheim
•1967: Düsseldorf – 17. Winterausstellung, Kunstpalast
•1970: Hamburg – Haus Deutscher Ring
•1981: Bad Hersfeld – Museum der Stadt Bad Hersfeld
•1984: Berlin – Bildhauergalerie Plinthe
•1989: Straßburg – I.P.E.-Gebäude
•1995: Lüchow –Westwendischer Kunstverein
•1999: Berlin – Galerie Hintersdorf im Kunsthof Oranienburger Straße
•2001: Berlin – Künstlersonderbund, Kommunale Galerie Wilmersdorf
•2005: Marbach/Güstrow/Berlin/Bremen – “Literarische Köpfe – Porträtplastik der Moderne aus der Marbacher Sammlung”, Wanderausstellung
•2007: Erfurt – Haus zum Stockfisch/Stadtmuseum
•2009/2010: Bremen – Gerhard Marcks Haus
•2010: Darmstadt – Darmstädter Sezession im Ziegelhüttengelände
•2011/2012: Lauchhammer – Kunstgußmuseum
•2015: Berlin – Galerie Forum Amalienpark Berlin-Pankow
Gruppenausstellungen
Berlin
•Neue Nationalgalerie SPK: Selbstportrait, Bronze, 1954 (Guss 1960) / Portrait Friedrich Ahlers-Hestermann, Gips und Zement, 1957
•Georg Kolbe Museum: Weibliche Figur sitzend mit über den Stuhl fallendem Tuch, Bronze 1968-71
•Neue Berliner Kunstverein: Minotaurus, Bronze 1960 / Pferd, Bronze 1963
•Technische Universität: Vier posthume Portraits Helmholtz, Orlik, von Siemens, Slaby, Bronze 1969-70
Aachen
•Monheim-Sammlung: Tierplastik, Bronze 1954
Antwerpen
•Openluchtmuseum voor Beeldhouwkunst Middelheim: Sitzende weibliche Figur, Bronze 1959
Göttingen
•St. Jacobi: Der Gekreuzigte ohne Kreuz, Bronze 1968/2003
Wolfsburg
•Städtische Galerie Schloß Wolfsburg: Reiter II, Bronze 1960 / Minotaurus, Bronze 1960
Permanente Kunststandorte
Joachim Dunkel
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