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Le Corbusier in der Sammlung DEILMANN
Le Corbusier verkörpert wie kaum ein anderer das visionäre Denken des 20. Jahrhunderts. Seine Ideen zur modernen Architektur und Gestaltung sind nicht nur bahnbrechend, sondern auch zeitlos aktuell. In der Sammlung Deilmann steht er für die Verbindung von Funktionalität, Ästhetik und Utopie – Prinzipien, die weit über die Architektur hinausgehen und unser Verständnis von Kunst und Kultur geprägt haben. Seine Werke in unserer Sammlung repräsentieren nicht nur die Moderne, sondern auch den Mut, Bestehendes zu hinterfragen und Neues zu wagen.
Anna Deilmann, Kuratorin der Sammlung Deilmann
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Le Corbusier (1964)
Charles-Édouard Jeanneret-Gris, besser bekannt als Le Corbusier war kein gewöhnlicher Architekt – er war ein Visionär, der die Architektur des 20. Jahrhunderts auf eine radikal neue Grundlage stellte. Seine Ideen revolutionierten nicht nur die Baukunst, sondern auch die Art, wie Menschen über das Zusammenleben in Städten nachdenken.
Le Corbusier begann seine Karriere als Graveur, bevor ihn Reisen durch Europa – darunter zu Peter Behrens in Berlin – mit den grundlegenden Ideen der Moderne vertraut machten. Früh wurde klar: Für ihn sollte Architektur nicht dekorativ, sondern funktional und zukunftsweisend sein. Mit seiner Maxime „Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen“ legte er den Grundstein für eine neue Ära des Bauens, die Effizienz, Zweckmäßigkeit und Lebensqualität in den Mittelpunkt stellte.
Seine Gebäude, von der ikonischen Villa Savoye bis zur Unité d’Habitation in Marseille, sind Manifestationen seiner Überzeugung, dass Architektur den sozialen Fortschritt vorantreiben kann. Er verband klare geometrische Formen mit innovativen Materialien wie Stahl und Beton, um Räume zu schaffen, die gleichzeitig streng und menschlich wirken.
Doch Le Corbusier war mehr als ein Architekt. Er war ein Denker, Maler und Theoretiker, dessen Schriften wie „Vers une architecture“ nicht nur seine eigenen Ideen, sondern die gesamte Moderne beeinflussten. Seine Entwürfe für Chandigarh in Indien oder die Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp zeugen von seiner Fähigkeit, Rationalität mit Spiritualität zu vereinen.
Sein Werk ist keine Ansammlung von Gebäuden – es ist ein Versuch, eine bessere Welt zu entwerfen. Mit seiner Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste wird nicht nur seine architektonische Leistung gefeiert, sondern auch seine Vision von Architektur als gesellschaftlicher Transformation. Le Corbusier bleibt ein Architekt der Zukunft – bis heute.
Le Corbusier war ein Vorreiter des Brutalismus, einer Architektursprache, die auf der unverblümten Ehrlichkeit von Materialien und Formen beruht. Sichtbeton – roh, massiv und ungeschönt – wurde dabei zu seinem zentralen Ausdrucksmittel. In Projekten wie der Unité d’Habitation in Marseille (1952) und der Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp (1955) demonstrierte er, wie Beton mehr als nur ein Baumaterial sein kann: eine skulpturale Leinwand, die Licht, Raum und Struktur in eine beeindruckende Ästhetik verwandelt.
Seine Bauten sind nicht nur funktionale Räume, sondern Manifestationen seiner Überzeugung, dass Architektur die sozialen und emotionalen Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft reflektieren muss. Der rohe Sichtbeton verkörperte für ihn die Transparenz und Direktheit einer sich wandelnden Welt – eine Welt, die nach Authentizität strebt und die Schönheit in der Einfachheit findet.
Brutalismus und Ästhetik
Le Corbusier war weit mehr als Architekt – seine kreative Vision erstreckte sich auf Malerei, Bildhauerei und Design. Als Maler entwickelte er zusammen mit Amédée Ozenfant den Purismus, eine Bewegung, die Klarheit und Ordnung in der Kunst suchte. Seine Gemälde, oft geometrisch und abstrakt, reflektieren die gleichen Prinzipien, die auch seine Architektur prägen: harmonische Proportionen, Reduktion auf das Wesentliche und eine tiefe Verbindung zur Funktionalität.
Seine Bildhauerei und Entwürfe für Möbel wie den ikonischen LC4-Chaiselongue spiegeln seinen Wunsch wider, Kunst und Alltag miteinander zu verbinden. Dabei verschmolz er Kunst, Design und Architektur zu einem ganzheitlichen Ansatz, der bis heute als visionär gilt. Besonders faszinierend ist, wie Le Corbusier seine künstlerische Arbeit als Experimentierfeld nutzte, um Ideen zu entwickeln, die später in seinen Gebäuden Gestalt annahmen. Seine Werke zeigen, dass für ihn die Grenzen zwischen Kunst und Architektur fließend waren – ein Gedanke, der die Moderne nachhaltig beeinflusste.
Maler & Bildhauer
Le Corbusiers Einfluss auf die Architektur und Stadtplanung ist bis heute allgegenwärtig. Seine visionären Konzepte, darunter das Modulor-System und die Ville Radieuse, haben die Art und Weise, wie wir über Raum, Proportion und Urbanität nachdenken, grundlegend verändert. Mit ikonischen Bauwerken wie der Unité d’Habitation oder der Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp schuf er Meilensteine moderner Architektur, die immer wieder neu interpretiert und erforscht werden.
Sein Brutalismus, der Sichtbeton und Funktionalität in den Vordergrund stellte, prägte Generationen von Architekten weltweit. Doch nicht nur seine Bauten, sondern auch seine Theorien und Schriften, wie das Manifest Vers une architecture, inspirieren bis heute. Sie ermutigen dazu, Architektur nicht nur als Konstruktion, sondern als Lebensform zu verstehen.
Le Corbusiers Erbe geht über Architektur hinaus: Seine Utopien für eine moderne Gesellschaft und seine interdisziplinären Ansätze in Kunst und Design haben ihn zu einer Symbolfigur des 20. Jahrhunderts gemacht. Seine Werke, oft kontrovers diskutiert, bieten auch heute Denkanstöße für den Umgang mit sozialen und ökologischen Herausforderungen in der Architektur.
Das Erbe Le Corbusiers
•2016: „Das architektonische Werk von Le Corbusier“ – Weltkulturerbe-Ausstellung
In dieser Ausstellung wurden 17 Bauten aus sieben Ländern, die zum Weltkulturerbe gehören, gezeigt. Dazu gehören u. a. zwei Gebäude aus der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung sowie das „Immeuble Clarté“ in Genf und die „Villa Le Lac“ in Corseaux, Schweiz.
•2017: „Le Corbusier – Die Bauten“ – Fondation Le Corbusier, Paris, Frankreich
Diese Ausstellung widmete sich den wichtigsten Werken von Le Corbusier und stellte seine Vision von Architektur als Teil eines ganzheitlichen Konzepts von Stadtgestaltung und Wohnraumgestaltung dar.
•2018: „Le Corbusier und das moderne Wohnen“ – Museum der Moderne, Salzburg, Österreich
Die Ausstellung fokussierte sich auf Le Corbusiers Einfluss auf das moderne Wohnen, von der Architektur der 1920er Jahre bis zu seinen späteren Projekten wie der „Unité d’habitation“ und dem „Cabanon“ in Roquebrune.
•2019: „Le Corbusier und das Wohnen der Zukunft“ – Museum für Gestaltung Zürich, Schweiz
Diese Ausstellung befasste sich mit der Frage, wie Le Corbusier die Architektur des 20. Jahrhunderts revolutionierte, insbesondere durch seine visionären Ideen zur urbanen Raumplanung und zur Gestaltung des modernen Lebens.
•2020: „Le Corbusier: A Vision for Architecture“ – MoMA, New York, USA
Im Museum of Modern Art wurde Le Corbusier als Pionier der modernen Architektur gefeiert, wobei auch seine ikonischen Bauten wie die „Villa Savoye“ und das „Unité d’Habitation“ im Mittelpunkt standen. Die Ausstellung veranschaulichte seine Entwürfe als sowohl ästhetische als auch funktionale Meisterwerke.
Ausstellungen
Im Juli 2016 wurden 17 bedeutende Bauten von Le Corbusier aus sieben Ländern unter dem Titel „Das architektonische Werk von Le Corbusier“ von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Diese Auszeichnung würdigt Le Corbusiers bahnbrechende Architektur, die eine grundlegende Veränderung des modernen Bauens und der Stadtplanung repräsentiert.
Zu den aufgenommenen Werken gehören unter anderem:
•Maisons La Roche et Jeanneret, Paris, Frankreich (1923)
•Villa Le Lac (Petite Maison) am Genfersee, Corseaux, Schweiz (1923)
•Cité Frugès, Pessac, Frankreich (1924)
•Maison Guiette, Antwerpen, Belgien (1926)
•Häuser der Weissenhof-Siedlung, Stuttgart, Deutschland (1927)
•Villa Savoye et Loge du Jardinier, Poissy, Frankreich (1928)
•Immeuble Clarté, Genf, Schweiz (1930)
•Immeuble locatif à la Porte Molitor, Boulogne-Billancourt, Frankreich (1931)
•Unité d’Habitation, Marseille, Frankreich (1945)
•Manufacture à Saint-Dié, Saint-Dié-des-Vosges, Frankreich (1946)
•Maison du Docteur Curutchet, La Plata, Argentinien (1949)
•Chapelle Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp, Frankreich (1950)
•Cabanon du Corbusier, Roquebrune–Cap-Martin, Frankreich (1951)
•Complexe du Capitole, Chandigarh, Indien (1952)
•Couvent Sainte-Marie-de-la-Tourette, Éveux, Frankreich (1953)
•Musée National des Beaux-Arts de l’Occident, Tokyo, Japan (1955)
•Maison de la Culture de Firminy, Firminy, Frankreich (1953)
Weltkulturerbe
Le Corbusier entwickelte den Modulor, ein Proportionssystem, das er 1948 erstmals veröffentlichte und das bis heute als Meilenstein der modernen Architektur gilt. Inspiriert von der menschlichen Figur, der Fibonacci-Folge und dem Goldenen Schnitt, wollte er damit eine universelle Grundlage für Architektur und Design schaffen. Der Modulor verbindet die Funktionalität technischer Maße mit ästhetischer Harmonie. Le Corbusier verwendete dieses System in vielen seiner Bauten, darunter der Unité d’Habitation in Marseille, um ein Gleichgewicht zwischen Form, Raum und menschlicher Wahrnehmung zu erreichen. Der Modulor war nicht nur ein Werkzeug der Gestaltung, sondern auch Ausdruck seines tiefen Glaubens, dass Architektur das Leben der Menschen verbessern und humanisieren kann.
Moderne und das Modulor
Le Corbusier
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